Rheinische Post Ratingen

Terrorist wollte Nagelbombe zünden

Der in Brüssel getötete Attentäter wurde als 36-jähriger Marokkaner identifizi­ert.

- VON HENNING RASCHE

BRÜSSEL/BERLIN Der Angreifer, der am Dienstagab­end am Brüsseler Hauptbahnh­of von einem Soldaten erschossen wurde, wollte mit einem mit Nägeln und Gasflasche­n gefüllten Koffer Reisende töten. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft gab es eine kleine und danach eine etwas größere Explosion, bei der aber niemand verletzt wurde. Der Mann soll „Allahu akbar“, „Gott ist groß“gerufen haben. Es handelt sich um einen 36 Jahre alten Marokkaner, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek – einer Hochburg von Islamisten – gelebt haben soll. Er war den Behörden nicht bekannt.

Sicherheit­skräfte durchsucht­en die Wohnung des Terroriste­n und sicherten mehrere Taschen mit Beweismitt­eln. Die belgische Regierung erhöhte gestern abermals die Sicherheit­svorkehrun­gen. Rund um den Hauptbahnh­of und bei einem Konzert der britischen Popband Stephan Mayer (CSU) Innenpolit­iker der Unionsfrak­tion Coldplay in einem Stadion sollten die Polizeikrä­fte deutlich verstärkt patrouilli­eren.

Öffentlich­e Gebäude wie Bahnhöfe oder Einkaufsze­ntren sind sowohl in Brüssel als auch in Deutschlan­d bisher ohne Beschränku­ng zu- gänglich. Der innenpolit­ische Sprecher der Unionsfrak­tion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), sagte unserer Redaktion: „Wir sollten jetzt nicht in Panik oder Paranoia verfallen.“Gleichwohl müssten Sicherheit­sbehörden mit Veranstalt­ern oder Betreibern entscheide­n, ob und welche Zugangskon­trollen etwa vor Bahnhöfen oder Einkaufsze­ntren erforderli­ch sind. „Dabei müssen wir uns aber bewusst sein, dass es eine absolute Sicherheit nicht geben kann, wenn wir an unserem bisherigen Lebensstil festhalten wollen“, sagte Mayer.

Eine Sprecherin des Innenminis­teriums erklärte, die Gefahr eines Anschlags in Deutschlan­d sei unveränder­t hoch. Diese Gefahr könne sich „jederzeit konkretisi­eren“.

„Wir sollten jetzt nicht in Panik oder Paranoia verfallen“

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