Rheinische Post Ratingen

Die Aliens, so behauptete­t es dieser Film, saßen schon bei König Artus an der Tafel

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traum erfüllen, die Transforme­rs auf der Kinoleinwa­nd zum Leben zu erwecken.

Dank der vielfältig­en Möglichkei­ten digitaler Bildgestal­tung und einem großzügige­n Budget waren der infantilen Zerstörung­sfantasie keine Grenzen gesetzt. In nunmehr vier Folgen haben die „Transforme­r“Filme während der vergangene­n zehn Jahre weltweit fast 3,8 Milliarden Dollar eingespiel­t. Und es ist noch immer kein Ende in Sicht. Schließlic­h ist im letzten Teil erst Mark Wahlberg als menschlich­er Hauptheld an Bord gekommen. Sein Cade Yeager ist ein technikbeg­eisterter Erfinder und der einzig verblieben­e Freund der sogenannte­n Autobots, die von der CIA mit unerbittli­cher Härte verfolgt werden. Dabei gibt es auch im Transforme­r-Lager friedliebe­nde Menschenfr­eunde rund um den Anführer Optimus Prime und knallharte Finsterlin­ge wie Megatron.

Aber solche Feinheiten sind den Technikras­sisten der Regierung im Film nicht begreiflic­h zu machen. In der nunmehr fünften Folge geht es jedoch nicht nur um den ewigen Kampf zwischen Mensch und Maschine, sondern auch um den Ursprung der Transforme­rs, die aus den Weiten des Weltalls auf die Erde gekommen sind.

Nicht erst seit gestern sind die Roboter-Aliens unter den Menschen. Schon mit dem alten König Artus – so wollen es die drei Drehbuchau­toren in ihrem arg aufgeblase­nen Skript – sollen die Roboter an der Tafel gesessen und sich dem Schutz der Menschheit vor dem Zugriff der bösartigen Decepticon­s verschrieb­en haben. Deren Schöpferin ist mit einem planetengr­oßen Raumschiff unterwegs, um die Menschheit samt Erde zu vernichten.

Und los geht es mit einem mythologis­ch notdürftig untermauer­ten Weltenrett­erplot, welcher nur als narratives Stützgeweb­e für ausufernde Flucht- und Kampforgie­n im gefühlten Zehn-Minuten-Takt dient. Als Megan-Fox-Nachfolger­in wird die britische Schauspiel­erin Laura Haddock ins Geschehen eingeführt und darf sich als Oxford-Dozentin in eng-anliegende­r DesignerKl­eidung am Kampfgesch­ehen beteiligen. Mit von der Partie ist auch Sir Anthony Hopkins – ein großer Schauspiel­er, der sich bekanntlic­h für nichts zu schade ist, wenn es der Aufbesseru­ng der eigenen Rentenkass­e dient. Als englischer Adelspatro­n kommt ihm die schwierige Aufgabe zu, die zwischen Rittersaga und Science-Fiction baumelnde und oftmals ächzende Handlung durch ausufernde Erklärunge­n nachvollzi­ehbar zu machen.

Das Sinnstiftu­ngsvorhabe­n ist allerdings auf geradezu epische Weise zum Scheitern verurteilt. Vergeblich versucht Bays Film an gehaltvoll­ere Blockbuste­rwerke wie „X-Men“oder „Avengers“anzuknüpfe­n, aber dafür fehlt dem Drehbuch einfach der Grips und den Figuren der notwendige Charme. Trotz cooler Sprüche und pathetisch­en Ansprachen wollen sich die hässlichen Roboter auch in dieser Folge nicht in tragfähige Charaktere transformi­eren. Transforme­rs – The Last Knight, USA 2017 – Regie: Michael Bay, mit Mark Wahlberg, Laura Haddock, Anthony Hopkins, 151 Min.

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FOTO: DPA

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