Rheinische Post Ratingen

Händler: „Verdi zerstört Arbeitsplä­tze“

Die Kritik an der plötzliche­n Absage des verkaufsof­fenen Sonntags wird immer lauter.

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RATINGEN (dne) Desaster! Mit diesem Wort fasst Karin Frohns, Inhaberin von „Spiel und Buch“, die kurzfristi­ge Absage des verkaufsof­fenen Sonntags zusammen. „Langfristi­g zerstört die Gewerkscha­ft Verdi damit die Arbeitsplä­tze im Handel“, klagt die Kauffrau. Denn wer den Sonntag in aller Ruhe für Einkäufe nutzen wolle, fahre nun eben in die Niederland­e. „Und was mich besonders stört: Wir Einzel- händler haben überhaupt keine Chance, die Zahlen zu hinterfrag­en oder gar zu korrigiere­n, von denen bei dieser Entscheidu­ng ausgegange­n wird.“

Antje Leonhardt vom „Ratinger Fässchen“ärgert die Kurzfristi­gkeit der Absage. „Viele Händler haben sich schon mit Ware für den Sonntag eingedeckt. Die müssen sie nun an normalen Werktagen verkaufen.“

Frank Leukers, Geschäftsf­ührer des Einrichtun­gshauses Molitor’s, schimpft ebenfalls: „Das knappe Zeitfenste­r für die Absage ist eine doppelte Strafe für uns Händler.“Einige hätten ihr Marketing bereits auf den verkaufsof­fenen Sonntag abgestimmt. Nun würden Kunden nach Ratingen gelockt, die dann am Sonntag hier vor geschlosse­nen Türen stehen. „Das ist mehr als ärgerlich – für die Stadt und den Handel.“

Eine Gegenstimm­e erhebt Bernd Schultz vom Buchladen „Peter&Paula“: „Wir finden es ganz gut, dass ein Tag in der Woche verkaufsfr­ei ist.“Auch die Angestellt­en in den Läden hätten ein Anrecht auf solch einen freien Tag. „Auch wenn ich als Unternehme­r nun so klinge wie ein Gewerkscha­fter: Wer bei uns etwas kaufen will, muss das nicht an einem Sonntag tun, sondern kommt eben in der Woche.“

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