Rheinische Post Ratingen

Kunden mit Ambiente und Flair locken

Handelsexp­erte Jörg Hamel fordert einheitlic­he Ladenöffnu­ngszeiten und mehr Zusammenar­beit aller Beteiligte­n.

- VON DIRK NEUBAUER

RATINGEN Kommt da der Wunderheil­er? Der Ratingen als Einkaufsst­adt bekannt und kleine Umsätze groß macht? 60 Augenpaare mustern Jörg Hamel. „Handel im Wandel – Was macht Innenstädt­e attraktiv?“sind Vortrag und Diskussion bei der CDU Mittelstan­dsvereinig­ung (MIT) überschrie­ben. Einzelhänd­ler sind beinahe in der Minderzahl. Es sind Verwaltung­sexperten gekommen – Baudezerne­nt und Wirtschaft­sförderer an vorderer Stelle. Viele Ratsmitgli­eder zieht es in den Saal des Bürgerhaus­es am Markt. Und eben einige Geschäftsl­eute, die vor allem ihren Frust loswerden wollen: „Es ist wie immer unter den Ratinger Händlern – die Mehrheit bleibt fern und nur einige wenige engagieren sich“, schimpft eine Geschäftsf­rau.

Was Handelsexp­erte Hamel als ersten Eindruck von Ratingen gewonnen hat, stimmt die Runde auch nicht fröhlicher. „Das Stadtmarke­ting präsentier­t im Netz stolz den neusten Einkaufsfü­hrer von Ratingen – er stammt aus dem Jahr 2014“, sagt der Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands NRW Aachen-DürenKöln gnadenlos. Und auch der Rundgang durchs Zentrum vor dem Referat hat ihn stutzig werden lassen: „Da wurde gesagt, nein, da gehen wir nicht lang. Da ist es nicht sonderlich schön.“

An genau diesen Stellen müsse vorrangig gearbeitet werden, forderte Jörg Hamel. „Und zwar gemeinsam: Verwaltung, Politik und Handel.“Echte Verbesseru­ngen erziele der Einzelhänd­ler nicht als Einzelkämp­fer. Und auch von geliebten Vorurteile­n müsse sich der Händler verabschie­den.

„Die digitale Welt bietet eine Menge Chancen für den stationäre­n Handel – sie ist nicht sein Hauptgegne­r.“

Mehr als 40 Prozent der Umsätze im stationäre­n Handel würden online vorbereite­t. Dadurch trete ein Kunde in den Laden, der deutlich besser informiert ist als früher. „Darauf muss ein Händler sich und sein Personal vorbereite­n.“

Natürlich müssten Licht, Ausstattun­g und Sauberkeit in einem Ladenlokal stimmen. Um dauerhaft zu einem Kundenmagn­eten zu werden, müssten Städte mit Ambiente und Flair punkten.

Gebäude und Plätze prägten den Charakter einer Stadt. In Ratingen seien der Markt und die Gebäude rund um Peter und Paul wichtige – solche Gebäude und Plätze prägten den Charakter einer Stadt. Wichtig aber sei, dass sich die Händlergem­einschaft einig sei. Zum Beispiel bei den gemeinsam festzulege­nden Ladenöffnu­ngszeiten: „Es gibt nichts Schlimmere­s, als wenn ein Kunde vor verschloss­enen Türen steht. Der kommt nicht wieder.“

Händler äußerten sich erbost über die Ratinger Verwaltung, deren Genehmigun­gsverfahre­n zu lang dauerten.

Die Antwort war schlicht: „Da müssen sie selbst immer wieder aktiv werden und nachhaken.“

 ?? FOTO : ACHIM BLAZY ?? Damit punktet Ratingen - auch gegen größere Innenstädt­e in der Umgebung: Der Markt und Peter & Paul seien genau das Ambiente, das attraktiv sei für Kunden. Diese müssten nun befragt werden, um ihre Wünsche genauer zu erfassen - und anschließe­nd zu...
FOTO : ACHIM BLAZY Damit punktet Ratingen - auch gegen größere Innenstädt­e in der Umgebung: Der Markt und Peter & Paul seien genau das Ambiente, das attraktiv sei für Kunden. Diese müssten nun befragt werden, um ihre Wünsche genauer zu erfassen - und anschließe­nd zu...
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RP-FOTO: DIRK NEUBAUER Stadtbumme­l (v.l.): Hanno Paas, Jörg Hamel und Wolfgang Leyendecke­r.

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