Als Plastik noch ein Fremdwort war
Mit Glas – und Glasersatz – beschäftigt sich das Ehepaar Degen seit Jahrzehnten. Ab Sonntag ist im Museum ein winziger Ausschnitt seiner riesigen Sammlung zu sehen.
HEILIGENHAUS Kann ein Senfglas verblüffen? Noch dazu ein leeres? Problemlos – jedenfalls dann, wenn Monika Meyer-Degen und Dr. Horst Degen ins Erzählen kommen. Die beiden teilen seit Jahrzehnten die Leidenschaft für Glas. Einen kleinen Teil ihrer Sammlung packen sie bis zum Wochenende im Museum Abtsküche aus. „Die beiden machen das hier locker allein, da kann ich gleichzeitig im Keller arbeiten“, sagt Kustos Reinhard Schneider mit einem Augenzwinkern – und entschwindet. Dabei könnte mutmaßlich selbst er noch dazu lernen, wenn die Degens berichten. Ein typisches Beispiel für die Ausstellung zeigt das zughörige Plakat, auf dem Senf im Glas, im Tontöpfchen und in der Tube zu sehen ist. Senf „gab es früher in der Apotheke zu kaufen – im dort üblichen Zylinder- oder Fässchen-Gefäß“, weiß Degen.
Und auch, wer meint, die Tube sei eine moderne Erfindung, irrt ein wenig: „Um 1830 meldete der Berliner Unternehmer Carl Kühne eine wiederverwendbare Senfverpackung als Gebrauchsmuster an: ein kleines Pressglas mit Henkel. Aus derselben Zeit stammt ebenfalls die Idee, Senf in der Tube zu vermarkten - gut dosierbar, luftabgeschlossen und hygienisch sauber.“Begonnen hat die Sammelleidenschaft des