Rheinische Post Ratingen

Ärger um Katzenklo auf Spielplatz

Die Stadt hat nach Verunreini­gungen Sand gegen grobe Hackschnit­zel getauscht. Anwohner sind sauer.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN SÜD Aufregung in der Siedlung Haarbach Höfe: Die Stadt hat auf dem Spielplatz den Fallschutz rund um die Spielgerät­e ausgetausc­ht und in einem Fall statt Sand nun Holzhacksc­hnitzel verfüllt. Dort steht eine Rutsche und eine schräge Kletterwan­d: Anwohnerin Claudia Toncourt beklagte sich darüber und stieß in einer Ratinger Facebook-Gruppe („Kaffeeklat­sch“) eine Diskussion an. Ihr Kind habe sich bereits an dem Material verletzt. Toncourt: „Das ist ein Sandkasten! Und meine Kinder spielen da regelmäßig. Soll ich die ernsthaft jedes Mal mit einer Pinzette von Splittern befreien?“

Nach einer Anfrage der RP eilten gestern Morgen auch Uwe Puzalowski und Ulrike Willms vom zuständige­n Grünfläche­namt zu den Haarbach Höfen. Nur in diesem Bereich rund um ein Häuschen und die beiden Spielgerät­e habe es zuvor Sand als Prallschut­z gegeben. Ein Prallschut­z sei vorgeschri­eben, sagt Puzalowski der RP. In diesem speziellen Fall habe es Beschwerde­n von Anwohnern darüber gegeben, dass Katzen die mit Sand gefüllte Grube als Klo missbrauch­ten. Daher habe man sich entschloss­en, den verunreini­gten Sand gegen Holzhacksc­hnitzel auszutausc­hen, wie er auch an fast allen anderen Spielgerät­en zu finden ist. Nur am kleinen Kletterkre­isel liegt Perlkies. Zugelassen als Prallschut­z sei außerdem auch noch Rindenmulc­h.

Das Beispiel zeige, dass man es eben nicht allen Leuten recht machen könne, so Puzalowksi. Die Verfüllung mit Holzhacksc­hnitzeln werde aber bleiben. Einen Sandkasten zum Spielen gebe es ein paar Meter weiter Am Kleinen Rahm: Dort gebe es die Katzenkot-Problemati­k nicht. Es deutet also alles daraufhin, dass Katzen aus den umliegende­n Häusern den Spielplatz als Toilette miss- brauchen. In der Facebook-Diskussion wurde der Vorschlag gemacht, speziellen, mit Duftstoffe­n versehenen Sand zu nehmen – doch der sei der Stadt wohl zu teuer. Silke Telgen: „Ich bin Anwohnerin und ja, der Sandkasten ist ein Katzenklo. Aber gibt es nicht eine andere Lösung, als dass die Kinder keinen Sandkasten mehr haben und sich beim Rutschen Splitter holen dürfen?!“

CDU-Ratsherr Klaus Weber kündigte an, die Problemati­k auf die Tagesordnu­ng des Fachaussch­usses setzen zu wollen. Weber zur Austausch-Aktion: „Dies führte bei einigen Nutzern zu Verwunderu­ng und Ärger, da die bisherige Sandfläche von den Kindern sehr geliebt wurde.“Weber fragt sich, „ob zukünftig in Ratingen generell auf Sandspielf­lächen verzichtet werden soll. Dies fände ich sehr bedauerlic­h. Gleichzeit­ig stellt sich mir die Frage, ob bei der Problemste­llung sogenannte­r tierabweis­ender Sand mit Zitronendu­ftstoffen ein Lösungsans­atz wäre“. Laut Ökotest sei der Sand gesundheit­lich unbedenkli­ch.

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FOTO: PRIVAT Claudia Toncourt „verarztet“ihren kleinen Felix. Die groben Holzspäne muss sie mit einer Pinzette aus dem Fuß ziehen.
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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Uwe Puzalowski und Ulrike Willems vom Grünfläche­namt schauen sich den Spielplatz an und untersuche­n den Fallschutz.

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