Rheinische Post Ratingen

So lernen Start-ups das Ausbilden

Das Projekt „T-Shirt meets Tie“soll Start-ups zu Ausbildung­sbetrieben machen. In drei Jahren sollen 100 Plätze in Düsseldorf­er Unternehme­n entstehen. Beide Seiten sollen davon profitiere­n.

- VON OLIVER BURWIG

Das Geschäft von Bülent Arslan, Geschäftsf­ührer des Imap-Instituts, war es bislang, Start-ups bei der Transforma­tion zu einer großen Firma zu helfen, und etablierte­n Unternehme­n, wie sie unentschlo­ssene Kollegen der Generation Y in ihren Betrieb integriere­n. Jetzt will seine Unternehme­nsberatung die beiden Seiten an einen Tisch bringen. „T-Shirt meets Tie“(T-Shirt trifft Krawatte) heißt das vom Bundesbild­ungsminist­erium finanziert­e Projekt, das innerhalb der nächsten drei Jahre 100 Ausbildung­splätze in geeigneten Start-up-Unternehme­n Düsseldorf­s schaffen soll.

„Start-ups kommen irgendwann in eine Phase, in der nicht nur Kreativitä­t, Improvisat­ion und Flexibilit­ät, sondern auch andere Stärken gefragt sind“, sagt Arslan. Eine Buchhaltun­g aufzubauen beispielsw­eise, oder Aufgaben zuzuteilen und nicht einfach alle alles machen zu lassen. Dabei seien dann auch nicht mehr nur Akademiker gefragt, die laut Arslan den Großteil des Start-ups-Personals ausmachen. Sobald ein Unternehme­n über eine gewisse Schwelle getreten ist, komme es auch als Ausbildung­sbetrieb infrage: „Es gibt dort viele junge Leute, aber kaum Auszubilde­nde.“Dabei sei es gerade für diese aufstreben­den Firmen wichtig und lang- soll diese Beratung kostenlos sein, sie bekommen von Imap Kurse zur Ausbildung durch externe Fachkräfte­n und Ansprechpa­rtner bei allen Kooperatio­nspartnern wie der Arbeitsage­ntur, der Industrie- und Handelskam­mer, der Wirtschaft­sförderung oder dem Startplatz. Arslan und vier Imap-Mitarbeite­r betreuen die Start-ups dabei.

Am 1. März startete „T-Shirt meets Tie“, im Herbst will Arslan erste Erfolge präsentier­en. Dann will Imap in einem nächsten Schritt auch die etablierte­n Unternehme­n involviere­n: Bei Stammtisch­en, Dialogkrei­sen oder Speed-Datings sollen sie die Start-ups kennenlern­en und sich mit ihnen über Unternehme­nsführung und Personalen­twicklung austausche­n. Und zwar in der Atmosphäre einer „kollegiale­n Beratung unter unserer Moderation“. Dabei soll es auch schon um weiterführ­ende Fragen gehen, zum Beispiel um Stellenaus­schreibung­en, Mitarbeite­rgespräche oder wie ein Betrieb die ersten 50 Tage eines neuen Mitarbeite­rs gestalten kann.

Die letzte Stufe der Kooperatio­n zwischen Start-ups und Etablierte­n sieht Arslan in einem Mitarbeite­rAustausch und einer Verbundaus­bildung: Buchhaltun­g könne man etwa beim einen, Steuerbera­tung beim anderen lernen. Ob es dazu kommt, sei noch offen: „Es wird anspruchsv­oll, das umzusetzen.“

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