So lernen Start-ups das Ausbilden
Das Projekt „T-Shirt meets Tie“soll Start-ups zu Ausbildungsbetrieben machen. In drei Jahren sollen 100 Plätze in Düsseldorfer Unternehmen entstehen. Beide Seiten sollen davon profitieren.
Das Geschäft von Bülent Arslan, Geschäftsführer des Imap-Instituts, war es bislang, Start-ups bei der Transformation zu einer großen Firma zu helfen, und etablierten Unternehmen, wie sie unentschlossene Kollegen der Generation Y in ihren Betrieb integrieren. Jetzt will seine Unternehmensberatung die beiden Seiten an einen Tisch bringen. „T-Shirt meets Tie“(T-Shirt trifft Krawatte) heißt das vom Bundesbildungsministerium finanzierte Projekt, das innerhalb der nächsten drei Jahre 100 Ausbildungsplätze in geeigneten Start-up-Unternehmen Düsseldorfs schaffen soll.
„Start-ups kommen irgendwann in eine Phase, in der nicht nur Kreativität, Improvisation und Flexibilität, sondern auch andere Stärken gefragt sind“, sagt Arslan. Eine Buchhaltung aufzubauen beispielsweise, oder Aufgaben zuzuteilen und nicht einfach alle alles machen zu lassen. Dabei seien dann auch nicht mehr nur Akademiker gefragt, die laut Arslan den Großteil des Start-ups-Personals ausmachen. Sobald ein Unternehmen über eine gewisse Schwelle getreten ist, komme es auch als Ausbildungsbetrieb infrage: „Es gibt dort viele junge Leute, aber kaum Auszubildende.“Dabei sei es gerade für diese aufstrebenden Firmen wichtig und lang- soll diese Beratung kostenlos sein, sie bekommen von Imap Kurse zur Ausbildung durch externe Fachkräften und Ansprechpartner bei allen Kooperationspartnern wie der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer, der Wirtschaftsförderung oder dem Startplatz. Arslan und vier Imap-Mitarbeiter betreuen die Start-ups dabei.
Am 1. März startete „T-Shirt meets Tie“, im Herbst will Arslan erste Erfolge präsentieren. Dann will Imap in einem nächsten Schritt auch die etablierten Unternehmen involvieren: Bei Stammtischen, Dialogkreisen oder Speed-Datings sollen sie die Start-ups kennenlernen und sich mit ihnen über Unternehmensführung und Personalentwicklung austauschen. Und zwar in der Atmosphäre einer „kollegialen Beratung unter unserer Moderation“. Dabei soll es auch schon um weiterführende Fragen gehen, zum Beispiel um Stellenausschreibungen, Mitarbeitergespräche oder wie ein Betrieb die ersten 50 Tage eines neuen Mitarbeiters gestalten kann.
Die letzte Stufe der Kooperation zwischen Start-ups und Etablierten sieht Arslan in einem MitarbeiterAustausch und einer Verbundausbildung: Buchhaltung könne man etwa beim einen, Steuerberatung beim anderen lernen. Ob es dazu kommt, sei noch offen: „Es wird anspruchsvoll, das umzusetzen.“