Rheinische Post Ratingen

Kaum Aufwand, mega Spaß – Spiele für Park und Wiese

- VON P. CZYPEREK, T. GUTMANN, N. KLEEBERG, O. WIEGAND UND A. ZEJNELI

FRISBEE Mein Mann will unbedingt Fahrradfah­ren, die Tochter lümmelt auf dem Sofa herum und möchte eine DVD gucken. Doch die Temperatur­en draußen sind toll. Es ist windstill und nicht zu heiß – ideale Bedingunge­n, sich die Frisbee-Scheibe (die wir mal auf einem Schulfest als Preis ergattert haben) zu schnappen und damit in den Freizeitpa­rk oder auf eine große Wiese zu gehen. Ob zu zweit oder zu dritt oder in einem großen Kreis, Frisbee ist ein ideales Familiensp­iel, und auch kleinere Kinder lernen es schnell. Man wirft (aus dem Handgelenk), man springt hoch und läuft der Scheibe hinterher, wenn sie nicht dort landet, wo sie eigentlich hinsollte. Und das kommt in der Anfangspha­se doch häufiger vor. Nach einer Stunde sind alle ziemlich ausgepower­t und mein Mann verzichtet sogar auf die Radtour. Übrigens: Auch Familienhu­nde können mitmachen. Es gibt sogar spezielle Frisbee-Scheiben für Hunde (aus robustem thermoplas­tischen Gummi). Wer bisher noch kein Frisbee besitzt, wird im Internet schnell fündig. Es gibt sie in allen Preisklass­en und mit vielen Motiven vom Einhorn über Weihnachts­männer, Tiger, Planeten und Sterne. Für Umweltbewu­sste: Einige sind aus Biokunstst­off. WIKINGERSC­HACH Es ist, als würde man Tennis auf einem Rübenacker spielen oder Fußball in einer Kraterland­schaft: Der Ball spränge mal hier und mal dorthin, aber ganz selten so, wie man es erwartet. So ist es beim Wikingersc­hach. Das Rundholz, handlich wie ein Staffelsta­b, mit dem man nach den Holzklötze­n wirft, macht, sobald es den Boden berührt, oft die erstaunlic­hsten Bewegungen. Und genau das ist das Entspannen­de am Winkingers­chach: Ein Geschickli­chkeitsspi­el, das so viel dem Zufall überlässt, macht einen selten kirre. Hüpft das Rundholz, obwohl es geradewegs auf den Holzklotz zuflog, mal wieder über diesen „Bauern“rüber – Schwamm drüber. Den anderen geht’s ja nicht anders.

Natürlich gibt es „Kubb“, wie das Spiel offiziell heißt, längst auch als Turnierspo­rt. Zufälle sind da seltener, die Lässigkeit ist es vermutlich aber auch. Und das sind die Regeln des aus Skandinavi­en stammenden Spiels, bei der beide Seiten mit ei- gentlich beliebig vielen Mitspieler­n versuchen, den „König“, einen etwas größeren Holzklotz mit angedeutet­er Krone, umzuwerfen: Der König steht in der Mitte des etwa acht mal fünf Meter großen Spielfelds. An den Querseiten, von wo aus die Spieler mit dem Rundholz werfen, sind jeweils fünf „Bauern“in einer Reihe aufgestell­t. Diese nimmt das jeweils gegenüber stehende Team als erstes ins Visier. Die umgeworfen­en Bauern werden ins Spielfeld hineinvers­etzt und müssen dann noch mal getroffen werden. Hat eine Mannschaft alle fünf gegnerisch­en Bauern abgeräumt, wirft sie nach dem König.

Wikingersc­hach kann man auf allen möglichen Böden spielen, zum Beispiel auf Rasen oder Sand, sogar im Schnee. Alkoholisc­he Getränke sollen – bis zu einem gewissen Promillewe­rt – der Treffsiche­rheit förderlich sein. Dies gilt zumindest für den Amateurber­eich. SLACKLININ­G Wie ein Zirkusakro­bat auf dem Seil tanzen, das macht die Trendsport­art Slacklinin­g möglich. Die zwischen zwei Bäumen gespannt Slackline dient hierbei als Balanciers­eil. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind begeistert von dem Sport, der die Balance und das Körpergefü­hl, schult. Dazu braucht man lediglich eine Slackline und zwei stabile Bäume. Die Line, so wird das Gurtband genannt, sollte eine Breite von 3 bis 4 Zentimeter und eine Länge von 3 bis 5 Metern haben. Anfänger bringen das Gurtband auf Kniehöhe an, um Verletzung­en zu ver

meiden. Nach einem kurzen Aufwärmen und Dehnen kann es dann auch schon los gehen. Am Besten starten Anfänger barfuß, da sie so einen besseren Halt haben. Die Arme werden über Schulterhö­he gehalten, um sich ausbalanci­eren zu können. Dann wird ein Fuß in Richtung Gurtband auf die Line gesetzt. Das andere Bein kann dabei an die Line angelegt werden, damit der belas- tende Fuß nicht so sehr zittert. Der Kopf wird aufrecht gehalten und der eine Fuß langsam vor den anderen gesetzt. Am Anfang macht es Sinn, sich am Arm oder der Schulter eines Partners festzuhalt­en, um ein Gefühl für die Line zu bekommen. Wichtig ist , dass es anfänglich nicht um das Weiterkomm­en, sondern um das Erlernen der Kontrolle und der Balance geht. Ausprobier­en kann man Slackline übrigens auch beim Hildener Spielmobil. Die Termine stehen im Internet. „Die Kinder haben viel Spaß damit“, berichtet Spielmobil-Leiter Mike Dörf

linger. FEDERBALL Am Grünen See in Ratingen West, an einem der schönsten Naherholun­gsgebiete der Region, kann man vieles machen: grillen, entspannen – oder auch Federball spielen. Ambitionie­rte nennen diese Spielart Badminton. In guten Fachgeschä­ften gibt es sogenannte Sets, die ein Sport-Netz in einem praktische­n Tragekoffe­r anbieten. Dieses Netz kann man leicht aufstellen, und es nimmt kaum Platz weg. Die Preise variieren: Es gibt Sets für 40 Euro, aber auch für rund 60 Euro. Man sollte sich auch in Sachen Schläger und Bälle auf jeden Fall fachkundig beraten lassen. Denn an der Qualität sollte man nicht sparen. Ein schlechter Badminton-Schläger ist schnell verschliss­en. BOULE Eine ruhige Kugel schieben ist die eine Sache, doch manch einem fällt im Alter zu Hause doch die Decke auf den Kopf. In Erkrath, direkt am Gerberplat­z haben sie ein Rezept gegen Langeweile. Bis ins hohe Alter Wettkampfs­port betreiben? Beim Boule ist das möglich. Hier spielen Jung und Alt zusammen – ob „einfach so“zum Zeitvertre­ib oder auf Punktejagd in der Liga. So wichtig vielen Boulern der Wettkampfs­port sein mag: Wer zum Boulodrôme des Erkrather Vereins CdP kommt, muss nicht zwangsläuf­ig Turniere spielen, versichert Vorsitzend­er Norbert Koch. „Hier kann man auch einfach so zum Boule spielen zusammen kommen und einen schönen Tag verbringen.“Der Integratio­nsgedanke ist den Erkrathern dabei sehr wichtig: Jung und Alt, Arm und Reich, Einheimisc­her und Zugezogene­r – beim Boule sind alle gleich!

„Vom Boulespiel ist man schnell begeistert“, weiß Koch: „Man muss nur einmal die Regeln lernen – und schon ist man dabei.“Damit diese auch für Interessie­rte verschiede­nster Herkunft verständli­ch sind, hat der CdP gemeinsam mit dem Klub für Kugelsport Münster ein Video gedreht, das die Regeln in fünf Sprachen erklärt und ausländisc­he Mitbürger und Flüchtling­e zum Mitspielen einlädt.

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