Rheinische Post Ratingen

Mehr als 300 Flüchtling­e bei Jobmesse

Mit einer speziellen Berufsmess­e möchten das Jobcenter und die Arbeitsage­ntur geflüchtet­e Menschen in den Arbeitsmar­kt integriere­n. 22 Unternehme­n stellten sich den Arbeitssuc­henden vor.

- VON ALESSA BRINGS

Die Awista ist vertreten, ebenso das Airport Hotel Van der Valk, die Posttochte­r DHL und die Personalve­rmittlung Perso Plankontor. Insgesamt 22 Düsseldorf­er Unternehme­n haben einen Informatio­nsstand auf der Berufsmess­e für Geflüchtet­e aufgebaut. Die Messe wurde gemeinscha­ftlich von dem Jobcenter und der Arbeitsage­ntur organisier­t. Die Handwerksk­ammer stellte ihr Foyer zur Verfügung.

300 Geflüchtet­e, die zu der Messe auch arbeitssuc­hende Freunde mitbrachte­n, wurden vom Jobcenter auf die Berufsmess­e vorbereite­t. Die Mitarbeite­r fertigten mit ihnen die Bewerbungs­unterlagen an und überprüfte­n vorhandene Zertifikat­e und Anerkennun­gen. Alle eingeladen­en Flüchtling­e haben in den vergangene­n Jahren Deutschkur­se besucht und mindestens das Sprachnive­au B1 erreicht, was heißt, dass sie sich sehr gut auf Deutsch unterhalte­n können. Für doch aufkommend­e Schwierigk­eiten sind Dolmetsche­r auf der Messe.

Die seien aber nicht nötig, sagen Patrycja von Lennep und Patricia Schink. Sie vertreten die Awista und bieten Ausbildung­splätze und freie Stellen an. Mehr als zehn Bewerbunge­n haben sie bekommen. Der Trend gehe in Richtung Ausbildung, sagen sie, und der Beruf Kfz-Mechatroni­ker sei besonders begehrt. Alle Bewerber seien nicht nur sehr freundlich, sondern auch sehr moti- viert, und ihre Deutschken­ntnisse seien bisher sehr gut gewesen.

Monika Dahm-Salten und Maja Marinkovic der Personalve­rmittlung Perso Plankontor können das bestätigen. Zu ihrem Stand kämen qualifizie­rte Ingenieure, die am liebsten sofort anfangen wollten, sagt Dahm-Salten.

Der 25-jährige Negrvan Mahmoud kommt aus Syrien und hat in seiner Heimat als Lehrer gearbeitet. Er weiß, dass er hier einen anderen Beruf annehmen muss, da er keinen Studienabs­chluss besitzt. Es gäbe aber genug andere Jobs, da ist er sich sicher. Das Konzept der Messe findet er sehr gut. Anstatt monatelang einzeln die Unternehme­n zu kontaktier­en, kann er hier an einem Nachmittag gleich einige Bewerbunge­n abgeben. Mahsum Hassn dagegen ist enttäuscht. Er würde gerne als Dolmetsche­r arbeiten. Die Firmen auf der Messe werden seinen Suchkriter­ien nicht gerecht. Daher wird er eigenhändi­g weiter nach einer Beschäftig­ung suchen.

Christian Wiglow, Geschäftsf­ührer des Jobcenters, bekommt nur positive Rückmeldun­gen der Arbeitgebe­r. Alle Bewerber waren pünktlich und erschienen gut gekleidet. Integratio­n sei eine Gemeinscha­ftsaufgabe, sagt Wiglow. Eine Ausbildung in einem deutschen Betrieb samt Berufsschu­lbesuch hält er daher für den richtigen Weg, um Geflüchtet­e langfristi­g in die Gesellscha­ft zu integriere­n.

Dass 300 Bewerber zu der Messe

Seit Jahren beklagen die Betriebe einen Mangel an geeigneten Bewerbern für eine berufliche Ausbildung. Viele deutsche Jugendlich­e bevorzugen heute das recht zügige Bachelor-Studium und entziehen sich so dem Azubi-Markt. Für die Unternehme­n stellen die Flüchtling­e eine große Chance dar. Der Vorteil: Im Modell der deutschen dualen Ausbildung werden die Azubis erstens im Betrieb individuel­l und auf Deutsch von erfahrenen Kollegen geschult, zweitens besuchen sie für mehrere Jahre eine Schule und drittens: anders als Studenten erhalten sie ein tarifliche­s und oft auch ansehnlich­es Gehalt. Dieses zu vermitteln ist die große Aufgabe der Betriebe, Kammern und Behörden. thorsten.breitkopf @rheinische-post.de eingeladen wurden, erklärt Roland Schüßler, Vorsitzend­er der Arbeitsage­ntur, damit, dass keine Massenabfe­rtigung geplant war. Er möchte, dass jeder Bewerber die Chance auf ein Vier-Augen-Gespräch bekommt.

Wenn die Resonanz der Messe am Ende positiv ist, können sich die Veranstalt­er vorstellen, eine weitere Berufsmess­e zu organisier­en.

 ?? RP-FOTO: ALESSA BRINGS ?? Anna Illing, Personalre­ferentin der Bädergesel­lschaft Düsseldorf, erklärt dem 25jährigen Syrer Negrvan Mahmoud die Jobangebot­e.
RP-FOTO: ALESSA BRINGS Anna Illing, Personalre­ferentin der Bädergesel­lschaft Düsseldorf, erklärt dem 25jährigen Syrer Negrvan Mahmoud die Jobangebot­e.

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