Rheinische Post Ratingen

Sport und Religion

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Die Tour de France ist bei uns zurzeit ein großes Thema. Einerseits ist das Rad-Rennen ein Teil der Sportkultu­r, anderersei­ts verbinden es manche mit Verkehrsch­aos und Sperrungen. Ist noch eine andere Sicht möglich?

Die Bibel enthält im Neuen Testament einige Texte, die das Leben der Christen mit dem Sport vergleiche­n. Im ersten Brief an die Korinther schreibt der Apostel Paulus: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegeskrei­s gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt.“

Zunächst mal sind hier die Isthmische­n Spiele gemeint, die seit dem Jahr 44 n.Chr. in Korinth zur Ehre des Poseidon gefeiert wurden. Von der Sportideol­ogie des Helle- nismus distanzier­t sich der Apostel Paulus. Und doch ruft er die Christen auf, den Siegeskran­z zu gewinnen. Der Christ kämpft um den unvergängl­ichen Siegeskran­z. Zum Christentu­m gehört eine Kultur des Siegens. Der Christ nimmt den anderen seinen Siegeskran­z nicht weg. Sein Sieg geht nicht auf Kosten der anderen.

Als praktizier­ender Christ bin ich der Sieger über mich selbst. Ich kämpfe mit mir selbst. Nicht der andere ist mein Gegner. Der Christ hat ein bestimmtes Ziel vor Augen, warum er dem Siegesprei­s nachjagt. Der Apostel Paulus schreibt im Philipper-Brief, dass es die himmlische Berufung ist, die Gott uns in Jesus Christus schenkt.

Der Athlet ist für Paulus zweifelsoh­ne ein Vorbild. Der Christ soll sich an seinen Eigenschaf­ten ein Beispiel nehmen. Aber das Ziel des Christen ist anders. Es ist von Gott bestimmt. Der errungene Sieg ist ein Ergebnis der Zusammenar­beit mit Gott.

Darum haben die Christen eine Verantwort­ung für den Sport. Christen und Sport verbinden gemeinsame Werte. Sport und Religion ergänzen sich, sie ersetzen einander nicht. Sowohl die katholisch­e, als auch die evangelisc­he Kirche ist der Meinung, dass der Sport zum Zusammenha­lt der Gesellscha­ft beiträgt.

Beide Kirchen wertschätz­en den Integratio­nsbeitrag der christlich­en Sportverei­ne. PATER DR. WOJCIECH KORDAS, KAPLAN IN ST. PETER UND PAUL

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