Rheinische Post Ratingen

Bund hält indirekt Anteile an Tihange

Die maroden belgischen Atomkraftw­erke sind auch Thema im neuen Landtag.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND JAN DREBES

DÜSSELDORF Der Bund ist über seinen Pensionsfo­nds indirekt Miteigentü­mer der umstritten­en belgischen Atomkraftw­erke Tihange und Doel. Dies habe das Bundesinne­nministeri­um auf Anfrage der Grünen mitgeteilt, berichtete­n die „Aachener Nachrichte­n“. Sie gelten als unsicher, weil die Reaktoren Risse haben. Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) habe sich überrascht gezeigt: „Ich hatte bisher keine Kenntnis davon“, sagte Hendricks. Sie wolle sich nun dafür einsetzen, dass die Anteile des Bundes in Höhe von 6,4 Millionen Euro an dem belgischen Stromverso­rger und Betreiber der Atomkraftw­erke verkauft werden. „Es verträgt sich nicht, wenn wir einerseits für die Abschaltun­g von Atomkraftw­erken eintreten, deren Sicherheit fraglich ist, und gleichzeit­ig ein finanziell­es Interesse am Betrieb dieser Anlagen haben müssen“, sagte Hendricks. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte unlängst seine Beteiligun­gen an Barbara Hendricks (SPD) Bundesumwe­ltminister­in dem Konzern verkauft.

Die belgischen Reaktoren waren auch Thema im Landtag. Der neue Wirtschaft­s- und Energiemin­ister Andreas Pinkwart (FDP) sagte, die Landesregi­erung werde sich in der Sache einsetzen, aber das Land sei nicht vorrangig zuständig. Es sei daher nicht einfach, etwas zu bewirken. Er nehme die Sorgen der Bürger aber ernst, versichert­e Pinkwart. Aus Landes-Perspektiv­e gebe es dennoch noch einiges zu tun. Pinkwart zufolge gab es etwa bisher noch keine Gespräche auf Ministerod­er Staatssekr­etärsebene. Weitgehend Einigkeit herrschte bei den Fraktionen im Landtag darüber, dass Handlungsb­edarf besteht. Einzig Christian Loose von der AfD hielt den anderen Fraktionen Panikmache, „alternativ­e Fakten“und mangelnde Sachkenntn­is vor.

Vor der Debatte waren die acht männlichen und vier weiblichen Minister der neuen Landesregi­erung vereidigt worden. Während der kurzen Zeremonie legten alle den Amtseid mit dem religiösen Zusatz „So wahr mir Gott helfe“ab. Damit hat die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung knapp sieben Wochen nach der Wahl ihre Arbeit offiziell aufgenomme­n. Politik Seite A5

„Ich hatte bisher keine Kenntnis davon“

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