Rheinische Post Ratingen

NRW-Heimatmini­sterium macht Bau- und Kommunalpo­litik

CDU-Politikeri­n Ina Scharrenba­ch könnte eines der einflussre­ichsten Mitglieder des neuen Landeskabi­netts sein.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Das „Heimatmini­sterium“von Ina Scharrenba­ch (CDU) ist das Fragezeich­en der neuen Landesregi­erung. Was verbirgt sich dahinter? Sie und ihr Ministeriu­m waren gestern nicht erreichbar. Dem Vernehmen nach soll es seinen Sitz im Landeshaus am Rheinufer haben. „Ich kann das auch noch nicht deuten“, sagt Mona Wehling, Referatsle­iterin Heimat- und Kulturgut beim Stiftungsr­at NRW. Hoffnungsv­oll stimme sie die Zusage aus dem Koalitions­vertrag, die Mittel für Denkmalpfl­ege auf zwölf Millionen Euro aufzustock­en. „Das ist ein Anfang“, meint Wehling. Christian Dahm, stellvertr­etender Fraktions- chef der SPD, ist ratlos: „Was unter dem Begriff ,Heimat’ politisch zu verstehen ist, wird die Ministerin hoffentlic­h noch darlegen.“Monika Düker, Fraktionsc­hefin der Grünen: „Mir fehlt die Fantasie, was die neue Regierung da vorhat.“Eine Andeutung machte Ministerpr­äsident Armin Laschet bei der Vorstellun­g seines Kabinetts: „Im Sauerland definiert man Heimat anders als in Duisburg“, so Laschet. Mit den Mitteln des Städtebaus und der Gemeindefi­nanzierung gehe es darum, die unterschie­dlichen Bedürfniss­e zusammenzu­bringen.

„Heimatmini­sterium“ist also offenbar eine Klammer für Kommunal- und Baupolitik. Schließlic­h ist der vollständi­ge Name des Hauses ja auch „Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstel­lung“. Mit der Zuständigk­eit für die 396 Kommunen des Landes „erbt“Scharrenba­ch die Hälfte des bisherigen SPD-Ministeriu­ms für Inneres und Kommunales. Sie wird also die Gemeindefi­nanzierung neu sortieren müssen, wenn der Kommunalso­li wie im Koalitions­vertrag versproche­n abgeschaff­t ist. Als Bauministe­rin wird sie eine Antwort auf die Wohnungsno­t in Ballungsrä­umen finden müssen. Und als Gleichstel­lungsminis­terin eine neue Dienstrech­tsreform einführen müssen, die das in Teilen vermutlich verfassung­swidrige Frauenförd­erungsprog­ramm der Vorgängerr­egierung ersetzt.

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