Vom FDP-Jungspund zum Familienminister
Werdegang Geboren 1970 in Bad Ems, studierte Joachim Stamp Politik- und Religionswissenschaft sowie Philosophie in Bonn. Er ist verheiratet und zweifacher Vater. Politische Ämter 2010 wurde er Generalsekretär der NRW-FDP. Seit 2012 ist er sowohl Mitglied des Landtags als auch des FDP-Bundesvorstands. Jetzt ist er Minister für Integration und Familie in NRW.
Ein Beispiel?
STAMP Wenn die Polizei Hinweise hat, dass in einem konkreten Bereich mit bestimmten weißen Autos Diebesgut transportiert wird, kann ein jedes solches Auto verdachtsunabhängig durchsucht werden.
Wenn also ein Nordafrikaner unter Verdacht gerät, einen Anschlag geplant zu haben: Kann man dann alle Nordafrikaner kontrollieren?
STAMP Nein. Es gibt eine räumliche und zeitliche Begrenzung. Für uns als Rechtsstaatspartei ist wichtig, dass es keine Willkür gibt und verfassungs- sowie europarechtliche Vorgaben eingehalten werden.
Wie stehen Sie zu Abschiebungen nach Afghanistan?
STAMP Da bin ich zurzeit extrem zurückhaltend. Es gibt derzeit offenbar kein Gebiet, wo dies zu vertreten ist. Wir sollten uns zuerst ein Bild vor Ort machen. Aber es gilt auch: Ein generelles Rückführungsverbot ist das beste Argument für die Schlepper. Die sagen dann: Ihr braucht nur einmal nach Deutschland zu kommen, dann seid ihr durch. Bei allem, was wir hier machen, dürfen wir nicht der Schlepperpropaganda Vorschub leisten.
Die Kita-Rettung kostet Geld, der Wechsel zu G9 auch. Wie bezahlen Sie das alles?
STAMP Das ist eine Frage der Prioritätensetzung. Durch Bürokratieabbau zum Beispiel können wir eine Menge einsparen. In den Koalitionsverhandlungen haben wir unsere politischen Ziele auf Finanzierbarkeit geprüft. Die Schuldenbremse wird auf jeden Fall eingehalten.
Wird der neue Finanzminister auch Steuer-CDs ankaufen?
STAMP Das muss in jedem Einzelfall angeschaut werden. Mafiöse Strukturen werden wir jedenfalls nicht unterstützen.
Was mögen Sie an Armin Laschet?
STAMP Dass er ein humorvoller, pragmatisch denkender und unkomplizierter Mensch ist, der Dinge nicht ideologisch überhöht, aber mit einem klaren Wertekompass ausgestattet ist. Wir werden anders regieren als die bisherige Koalition.
Was hat Sie da gestört?
STAMP Dass auf sachliche Fragen der Opposition von manchen Regierungsmitgliedern mit ungeheurer Arroganz geantwortet wurde. KIRSTEN BIALDIGA FÜHRTE DAS GESPRÄCH.