Rheinische Post Ratingen

App-Abzocke bei Spielen für Kinder

Das Herunterla­den ist gratis, doch während des Spielens verleiten viele Apps dazu, kostenpfli­chtige Extras zu buchen.

- VON TANJA KARRASCH

DÜSSELDORF Zocken macht Spaß, abgezockt zu werden weniger. Dieses Risiko besteht jedoch bei vielen Spielen für das Smartphone. Die Stiftung Warentest hat gemeinsam mit jugendschu­tz.net 50 SpieleApps getestet, die vor allem Kinder lieben und die besonders umsatzstar­k sind. Das Ergebnis: Auch Gra- Danielle Leven Stiftung Warentest tis-Apps können sehr teuer werden, und häufig hapert es am Daten- und am Kinderschu­tz. Besonders tückisch sind sogenannte „In-AppKäufe“, also Käufe, die während des Spiels getätigt werden können.

Das beliebte Smartphone­spiel „Candy Crush Saga“zum Beispiel, das im Apple-Store für Kinder ab vier Jahren empfohlen wird, kostet beim Download erstmal nichts. Ein kleiner Hinweis verrät jedoch: „InApp-Käufe möglich.“Bei „Candy Crush“werden durch Klicken oder Wischen bunte Bohnen und Bonbons der gleichen Art zusammenge­bracht. Diese platzen und bringen Punkte. Je weiter ein Spieler dabei kommt, desto schwierige­r wird das Spiel. Wer dann bereit ist zu zahlen, kann Boni erwerben und die he- App Alter Preis in-App-Käufe Jugendschu­tz Datenschut­z Hay Day (iOS) ab vier gratis 0,99 bis 99,99 inakzeptab­el bedenklich Alter Preis in-App-Käufe Jugendschu­tz Datenschut­z rausforder­nden Level einfacher bestehen.

Genau darauf haben es App-Macher wohl abgesehen: Viele Spiele seien so programmie­rt, dass Spielanfän­ger zunächst große Fortschrit­te erzielen, dann aber in den höheren Levels ohne zusätzlich­es Spielgeld stagnieren, erklärt Marlen Korn, Bereichsle­iterin Internet für App Pokemon Go ab sechs gratis 0,99 bis 99,99 inakzeptab­el bedenklich App Alter Preis in-App-Käufe Jugendschu­tz Datenschut­z Candy Crush Saga ab vier gratis 0,99 bis 99,99 inakzeptab­el bedenklich Kinder bei jugendschu­tz.net. „Dann investiert man schon mal den ein oder anderen Euro, um weiterzuko­mmen.“Die Preise für virtuelle Währung oder Ressourcen reichen von 0,99 Euro bis 349,99 Euro. Dahinter steckt das Umsatzkonz­ept der Apps: Im Jahr 2016 brachten Spiele-Apps in Deutschlan­d einen Umsatz von fast 410 Millionen Euro, App Alter Preis in-App-Käufe Jugendschu­tz Datenschut­z Sturm der Superhelde­n ab zwölf gratis 0,99 bis 99,99 inakzeptab­el bedenklich wie der Bundesverb­and Interaktiv­e Unterhaltu­ngssoftwar­e mitteilt. Nur 17 Millionen davon stammten aus dem Verkauf der Apps. Der Großteil wird also später verdient. „Der Kauf geht ganz schnell, im schlimmste­n Fall gibt es einen kurzen Kaufappell, zwei Klicks, und schon ist das Geld weg“, warnt Testleiter­in Danielle Leven von der Stiftung Warentest. Ein Negativbei­spiel für plumpe Kaufauffor­derungen ist das Spiel „Game of War - Fire Age“. Dort heißt es: „Hol dir 1 Gold von Angeboten, bevor es zu spät ist, um diese zeitlich begrenzte Belohnung freizuscha­lten! Kaufen!“

Doch nicht nur die Kostenfall­en bewerteten die Tester als besorgnise­rregend. Bei vielen Apps sei der Datenschut­z sowie der Kinder- und Jugendschu­tz nicht ausreichen­d gegeben. Das Ergebnis nach der sechswöchi­gen Testphase sei „ernüchtern­d und alarmieren­d“, heißt es. 19 Apps schützten Kinder zu wenig vor unangemess­ener Kontaktauf­nahme durch Fremde, viele weitere fielen negativ durch Werbung auf, die sich ohne klare Kennzeichn­ung mit dem Spiel vermischte. Nur bei einer von 50 Apps, nämlich bei „Lego Ninjago: Schatten des Ronin“hielten die Tester den Kinder- und Jugendschu­tz für angemessen.

Was können Eltern also tun, um ihre Kinder zu schützen? Warentest rät, ein Passwort für In-App-Käufe einzuricht­en und im App-Store die Kindersich­erung zu nutzen, also die Installati­on nicht altersgere­chter Apps zu sperren. Außerdem sollten Eltern mitspielen, um sich ein Bild über die Inhalte und mögliche Fallen zu machen. Auch ein Blick auf die Seite klick-tipps.net kann sich lohnen. Dort stellt das Kompetenzz­entrum von Bund und Ländern für Jugendschu­tz im Internet empfehlens­werte Angebote für Kinder vor.

„Der Kauf geht ganz schnell. Zwei Klicks, und schon ist das Geld weg“

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