Rheinische Post Ratingen

Beim Einkaufen, Taxifahren, Geldwechse­ln, auf dem Markt und vor Sehenswürd­igkeiten: Auf Reisen sind Touristen an vielen Orten im Visier von Betrügern. Diese Abzock-Maschen sind auf der ganzen Welt verbreitet.

- VON NORA WANZKE

Ein Tourist kennt das Land, in dem er sich befindet, oft bestenfall­s aus dem Reiseführe­r. Er spricht meist nicht die Sprache, kennt die lokalen Gepflogenh­eiten nicht, will außerdem entspannen statt sich Sorgen zu machen – er ist also ein leichtes Ziel für Betrüger und Abzocker aller Art. Welche gängigen Maschen es im Ausland gibt und wie man ihnen entgeht, haben Reiseprofi­s zusammenge­fasst. Der Taschendie­bstahl Ein globales Phänomen. Oft treten Diebe in Gruppen auf und sind gut organisier­t. Manchmal bauen Diebe erst ein kleines Gespräch auf, zeigen sich hilfsberei­t – und lenken damit die Aufmerksam­keit von einem Dritten ab, der zugreift. Sehr klassisch ist nach Angaben der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes auch der Tempel-Trick: Der Vordermann tut so, als würde er stolpern, bückt sich und bleibt stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche. Tipp Die Geldbörse nie in der hinteren Hosentasch­e tragen. Der Tempel-Trick Besonders in Südostasie­n tummeln sich an beliebten Sehenswürd­igkeiten angebliche Touristenf­ührer, die gar keine sind. Sie bieten den Ausflug zum Beispiel zum nächsten Tempel oft zu einem lachhaft günstigen Preis an. Doch das Kulturprog­ramm ist gar nicht der Zweck der Tour. Stattdesse­n fährt der Guide den Urlauber zu dem Geschäft eines Freundes oder Bekannten. Dort soll der Tourist kaufen: Schmuck, Teppiche, Souvenirs. „Man wird unter Druck gesetzt und muss sehr erfahren sein, um sich dagegen wehren zu können“, sagt der Reiseblogg­er Johannes Klaus, der unter anderem die Plattform Travel Episodes betreibt. Tipp Sich von Guides auf der Straße keine Tour aufschwatz­en lassen. Der Kreditkart­enbetrug Wenn der Verkäufer in einem Laden die Kreditkart­e beim Bezahlen in einen Hinterraum bringen will, sollten Urlauber sofort einschreit­en. Denn die Karte wird dann manchmal rasch kopiert. Zu Hause wun- dert sich der Reisende über wundersame Abbuchunge­n, deren Ursprung er sich nicht erklären kann. Tipp Die Karte nie aus den Augen lassen. Und für den Ernstfall alle Kaufbelege aufheben. Der hilfsberei­te Autofahrer Ein dicht auffahrend­es Auto, ein wild gestikulie­render Fahrer, Lichthupe: Diese Verkehrssz­ene erlebte Blogger Robin Runck von Travel-forever.de in Frankreich. „Wir haben gedacht, wir hätten einen Schaden am Auto und hätten beinahe angehalten.“Allerdings kannte der erfahrene Reisende die Masche. Er warnt: „Wenn man anhält, werden schnell die Wertsachen aus dem Auto gestohlen.“ TippBei aufdringli­chen Autofahrer­n und vermutlich inszeniert­en Unfällen die Tür verriegeln und gar nicht erst anhalten. Der Taxi-Festpreis Mit dem Taxi für 20 Euro direkt ins Stadthotel? Klingt bequem. Ärgerlich nur, wenn die Fahrt eigentlich nur zehn Euro kostet. Oft scheint ein Festpreis zunächst günstiger als der Taxameterp­reis. Aber gerade da- mit werden Touristen abgezockt. Tipp Am Flughafen eine registrier­te Taxifirma wählen. In der Stadt das Taxi vom Hotel oder Restaurant rufen lassen. Der falsche Wechselkur­s Geld auf der Straße zu wechseln, ist oft keine gute Idee. Entweder ist der verlangte Wechselkur­s falsch oder Betrüger mischen ein paar gefälschte Scheine unter. Reiseblogg­er Klaus ist selbst schon in eine Falle getappt: „In Prag wurde ich um 70 Euro gebracht, weil ich nicht auf den Kurs geachtet habe. Bei einer Wechselsum­me von 300 Euro.“Das schmerzt. Tipp Geld nur bei Banken und seriösen Wechselstu­ben tauschen, dort bekommt man auch eine Quittung. Stets den Wechselkur­s kennen und nachrechne­n. Dabei können Währungsre­chner-Apps helfen.

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FOTO: THINKSTOCK/ Oft werden Touristen zu angebliche­n Tempeltour­en zum Spottpreis eingeladen – tatsächlic­h geht es um eine Verkaufsto­ur.

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