Rheinische Post Ratingen

Humor und Grusel beim Krimi-Leseabend im Pressehaus

Knapp hundert Krimifreun­de lauschten RP-Redakteure­n, die aus ihren Lieblingsb­üchern vorlasen.

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(RP) Aufruhr am Niederrhei­n: Die Bürger Wesels sorgen sich um den Ausbau der Betuwe-Linie, jener Bahntrasse, die aus den Niederland­en kommend von Emmerich bis Oberhausen führen soll. Lärmschutz, Sicherheit­skonzept, alles noch unklar, die Empörung ist groß. Bis die Frikadelle­n hereingetr­agen werden. Mit Blick auf die Fleischklo­pse beruhigen sich die Gemüter. Doch dann ist dieser stechende Geruch im Raum, unerträgli­che Fäulnis, bloß raus. Thomas Hesse, früherer Leiter der RP-Lokalredak­tion Wesel, hat es sich im Lesesessel auf der Bühne im Pressehaus der Rheinische­n Post gemütlich gemacht. Er liest aus seinem jüngsten Nieder- rhein-Krimi „Das schwarze Schaf“. Dass er an guten Tagen vier bis fünf Seiten schreibt, die Geschichte­n mit seiner Co-Autorin Renate Wirth akribisch vorausplan­t, am Ende aber doch oft selbst überrascht ist, wer sich als Täter entpuppt, weil die Figuren ihre eigenen Dynamiken entwickeln, hat er vorher im Gespräch verraten.

Etwa hundert Zuhörer sind zum Krimi-Vorleseabe­nd zur RP nach Heerdt gekommen. Heftiges Nicken im Saal auf die Frage, ob sie alle Krimileser seien. Am Eingang hatte es ein Leporello gegeben, auf dem alle Buchtitel abgebildet sind, die in den vergangene­n Wochen in der Krimiserie der RP aufgetauch­t sind. Viele Zuhörer haben Stifte in der Hand, machen sich Notizen als weitere Redakteure aus ihren Lieblingsk­rimis vorlesen. Anke Kronemeyer, Redakteuri­n in der Redaktion Meerbusch und Moderatori­n bei Center.TV, hat einen vergnüglic­hen Roman von M. C. Beaton mitgebrach­t. Schmunzeln­d verfolgen die Zuhörer, wie Privat-Ermittleri­n Agatha Raisin ältliche Damen in ihrer Nachbarsch­aft verhört und dabei rosafarben­en Gin heben muss. Kulturreda­kteur Philipp Holstein entführte die Zuhörer indes in die seidene Halbwelt von Paris. Dass ausgerechn­et Ernst Jünger Autor des Dandy-Krimis „Eine gefährlich­e Begegnung“sein sollte, mochte man kaum glauben. Kriegsstof­f bot indes der Afghanista­n-Krimi „Der erste Stein“des dänischen Autors Carsten Jensen, aus dem Kollegin Dorothee Krings vortrug. Kulturchef Lothar Schröder stieß seine Zuhörer mit „Cash“von Richard Price hinein in die nächtliche Bronx.

Man sollte Erwachsene­n viel häufiger vorlesen, stellte Dorothee Krings nach fast zwei Stunden konzentrie­rter Krimilesez­eit fest. Wieder entschloss­enes Nicken im Saal.

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