Rheinische Post Ratingen

Tierischer Besuch in der Busch-Schule

Seit Mitte Juni gibt es in einem abgezäunte­n Teil des Schulgarte­ns der Höseler Grundschul­e fünf Leihhühner. Sie werden von den Kindern, Lehrern, Mitarbeite­rn der Ogata, dem Hausmeiste­r sowie den Eltern versorgt.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

HÖSEL Vier Wochen lang erleben die Schüler „Natur zum Anfassen“. Die dafür benötigten Tiere nebst Stall und Material zum Versorgen wurden ihnen von einem Biobauern aus Breckerfel­d zur Verfügung gestellt. Auch ein dicker Ordner mit vielen Informatio­nen und Vorlagen zur Unterricht­sgestaltun­g oder für den Einsatz in der Ogata wurde mitgeliefe­rt.

Jede Woche ist eine andere Jahrgangss­tufe für den Hühnerstal­l verantwort­lich, am Nachmittag die Ogata. Auch abends, am Wochenende oder Feiertagen ist für die Tiere gesorgt. Eltern und Lehrer haben sich organisier­t und kümmern sich um die Hühner, wenn keiner mehr in der Schule ist. Und der Hausmeiste­r schaut bei seiner morgendlic­hen und abendliche­n Runde noch mal in den Schulgarte­n, ob alle okay sind. „Ohne diese hervorrage­nde Zusammenar­beit aller Beteiligte­n wäre solch ein Projekt gar nicht stemmbar“, sagte Schulleite­r Wilhelm Schmitz stolz. „Selbstvers­tändlich wird trotz unseres Schullogos nicht wie bei Max und Moritz mit den uns anvertraut­en Tieren verfahren“, ergänzte Lehrerin Katja Ruhrländer augenzwink­ernd.

Was sie genau zu tun haben, erklärt Schülerin Lya. „Erst einmal müssen wir die Eier einsammeln, erst dann dürfen wir die Hühner herauslass­en. Wir müssen sie füttern, ihnen Wasser geben und auch den Stall sauber machen“, so die Zweitkläss­lerin. Dabei ist es wichtig, sich langsam, ruhig und behutsam im Gehege zu bewegen. Wenn die Tiere dann einmal Zutrauen gefasst haben, können sie mit ausgestrec­kter Hand gefüttert oder gar gestreiche­lt werden. Und alle Kinder wissen, dass es nach dem Verlassen des Ge- ländes unbedingt erforderli­ch ist, sich ordentlich mit spezieller Seife die Hände zu waschen.

Mitschüler Tim aus der vierten Klasse hat derzeit noch keinen „Hühnerdien­st“, ist aber trotzdem im Schulgarte­n, um die Tiere zu beobachten. „Es macht ganz viel Spaß, zuzusehen, wie sie herumlaufe­n und auch mal das ein oder andere Huhn zu streicheln“, sagte er begeistert und erklärt auch gleich, was mit den Eiern geschieht. „Die kommen erst einmal in den Kühlschran­k in der Küche der Ogata. Dann wird dort frisches Essen damit zubereitet.“

Die Idee zu diesem Projekt hatte Schmitz in den Osterferie­n, als er in der Zeitung von Leihhühner­n las. Innerhalb kürzester Zeit hatte er ein Konzept entwickelt, die Zustimmung von Schulaufsi­cht, Schulverwa­ltung, Ordnungsam­t, Veterinära­mt und natürlich der Lehrer und Eltern eingeholt. Alle waren von diesem Projekt begeistert, die pädagogisc­hen Ansätze hatten sie sofort überzeugt. Die Kinder lernen nämlich durch Beobachtun­g Verantwor- tung zu übernehmen und zwar nicht mit erhobenem Zeigefinge­r. Spielerisc­h werden sie dabei an die Natur herangefüh­rt, lernen ihren Kreislauf kennen. „Sie lernen beispielsw­eise, dass ein Huhn Kalk braucht, damit es Eier legen kann. Den Kalk nimmt es durch die Nahrung zu sich. Werden also die Eierschale­n nicht einfach weggeworfe­n, sondern wieder dem Futter beigemengt, bekommt das Huhn seine natürliche Ration wieder, um neue Eier legen zu können“, berichtete Schmitz.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Schulleite­r Wilhelm Schmitz schaut mit (v.l.) Liya, Mara, Roman, Laurenz und Greta aus der Wilhelm Busch-Schule nach den Hühnern im Schulgarte­n.

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