Rheinische Post Ratingen

Türkische Polizei nimmt weiteren Deutschen fest

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ISTANBUL (dpa) Die türkische Polizei hat bei einem Workshop für Menschenre­chtler einen Deutschen und zehn weitere Menschen festgenomm­en und damit große Empörung ausgelöst. Wie die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal gestern mitteilte, handelt es sich bei den Festgenomm­enen um die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty, Idil Eser, sieben Menschenre­chtsanwält­e sowie einen Deutschen und einen schwedisch­en Staatsbürg­er, die beide als Referenten eingeladen worden waren.

Der Spitzenkan­didat der Grünen für die Bundestags­wahl, Cem Özdemir, sagte, er erwarte von Bundeskanz­lerin Angela Merkel ( CDU), dass sie den „Willkürakt“beim Treffen mit Erdogan anspreche und sich für die Freilassun­g der Aktivisten einsetze. Seit dem Putschvers­uch im Juli 2016 sind in der Türkei acht Deutsche inhaftiert worden. Vier von ihnen sind Doppelstaa­tler wie der „Welt“-Korrespond­ent Deniz Yücel, vier sind ausschließ­lich deutsche Staatsbürg­er. Der nun festgenomm­ene Deutsche hat keinen türkischen Pass.

Moderator Thomas Gottschalk überbracht­e gestern Abend bei einer Solidaritä­tslesung für Yücel eine Nachricht, die der Journalist im Gefängnis über seine Anwälte abgesetzt hatte. „Dank Ihnen weiß ich, dass ich in diesem Loch nicht vergessen werde“, teilte Yücel seinen Unterstütz­ern darin mit. Leitartike­l Seite A2 Politik Seite A6

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