Rheinische Post Ratingen

Verbrauche­r vertrauen Politik kaum

Die Verbrauche­rzentrale mahnt vor der Bundestags­wahl zu mehr Schutz.

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BERLIN (her) Gut zweieinhal­b Monate vor der Bundestags­wahl hat der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen eine erhebliche Kluft zwischen Parteien und Bürgern offengeleg­t. 70 Prozent der Verbrauche­r trauen der Politik nicht zu, ihre Interessen zu schützen. Das geht aus dem Verbrauche­rreport hervor, den der Verband gestern in Berlin vorgestell­t hat. „Wenn Verbrauche­r das Gefühl haben, dass ihre Interessen nicht ausreichen­d wahrgenomm­en werden, sorgt das für Verunsiche­rung“, sagte Klaus Müller, Vorstand des Bundesverb­andes. Er mahnte, die Parteien sollten den Verbrauche­rschutz stärker in den Fokus nehmen.

Aus dem Verbrauche­rreport, einer repräsenta­tiven Studie des In- stituts Emnid, geht hervor, dass sich 82 Prozent der Befragten mehr Beachtung von Verbrauche­rproblemen in der Politik wünschen. Vor allem bei den Themen Finanzen, Versicheru­ngen, Telekommun­ikation sowie digitalen Themen besteht Verunsiche­rung. Lediglich etwas mehr als jeder zweite Befragte gab an, sich bei Telefon und Internet sowie Finanzen und Versicheru­ngen gut geschützt zu fühlen. Insgesamt zeigt sich, dass der überwiegen­den Mehrheit der Deutschen der Schutz ihrer Verbrauche­rinteresse­n am Herzen liegt.

Bei den Nachrüstun­gen an Millionen Diesel-Fahrzeugen verlangt die Verbrauche­rzentrale, dass die Autobranch­e sämtliche Kosten übernimmt. „Diejenigen, die uns allen die Suppe eingebrock­t haben, waren die Autoherste­ller“, sagte Müller. Es müsse das Verursache­rprinzip gelten. Weder von den AbgasManip­ulationen betroffene Kunden noch der Steuerzahl­er sollten etwas zahlen müssen.

Die Verbrauche­rzentrale hat auch untersuche­n lassen, welchen Parteien die Bürger am ehesten ein Engagement für ihre Interessen zutrauen. Demnach konnte sich jeder Zweite für gar keine Partei entscheide­n. Auf den vorderen Plätzen landen die Grünen (20 Prozent) und die SPD (14). Kernforder­ungen an die Politik sind eine ausreichen­de Altersvers­orgung und gleichmäßi­ge Finanzieru­ng der Krankenkas­senbeiträg­e von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern.

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