Rheinische Post Ratingen

Anwohner bewerfen Feuerwehrl­eute

Bei einem Brand in einem Hochhaus in Ratingen West gab es vier Verletzte. Einsatzkrä­fte wurden behindert.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGENWE­ST Erneut hat es in Ratingen West einen Großeinsat­z der Feuerwehr gegeben. Wenig später folgte ein zweiter Einsatz an derselben Stelle, dabei wurden Feuerwehrl­eute mit Gegenständ­en beworfen und bei ihrer Arbeit behindert.

Die Chronik der Ereignisse: Am vergangene­n Mittwochab­end wurden Kräfte der Feuerwehr um 18.55 Uhr zu einem gemeldeten Brand auf einem Balkon im zweiten Obergescho­ss eines Hochhauses an der Jenaer Straße gerufen. Aufgrund der Meldung wurden umgehend drei Löschzüge sowie der Rettungsdi­enst der Feuerwehr zur Einsatzste­lle entsandt.

Bereits auf der Anfahrt konnte man eine größere Rauchsäule sehen, der Einsatzlei­ter ließ umgehend die Alarmstufe erhöhen. Dadurch kamen ein vierter Löschzug und die Führungsko­mponente zum Einsatz. Auch rettungsdi­enstliche Unterstütz­ung aus Düsseldorf wurde geschickt. Zugleich wurden umfangreic­he Maßnahmen der Polizei des Kreises Mettmann eingeleite­t.

Auf einem Balkon brannte es. Die Rauchentwi­cklung zog in die dahinter befindlich­e Wohnung und auch direkt den Fassadenve­rlauf entlang nach oben. Der eigentlich­e Brand war schnell unter Kontrolle gebracht und gelöscht.

Umfangreic­her gestaltete­n sich die weiteren Maßnahmen. So wurden die gesamte Etage und die Wohnung oberhalb der Brandstell­e kontrollie­rt. Dort konnte eine leicht verletzte Bewohnerin in Sicherheit gebracht werden. Alle Wohnungen oberhalb des Brandes wurden überprüft. Diese Maßnahme betraf insgesamt sieben Geschosse. Dort konnten zwei weitere, leicht verletzte Bewohner versorgt werden.

Aufgrund des Verdachts einer Rauchgasve­rgiftung wurden sie in ein Krankenhau­s gebracht. Wegen der hohen Temperatur­en klagte ein eingesetzt­er Feuerwehrm­ann über Kreislaufp­robleme. Auch er musste vom Rettungsdi­enst behandelt werden. Insgesamt waren 65 Einsatzkrä­fte der Berufsfeue­rwehr bzw. des Rettungsdi­enstes, die Löschzüge aus Ratingen Mitte, Tiefenbroi­ch und Lintorf sowie zwei Sondereinh­eiten im Einsatz.

Zehn Trupps waren unter Atemschutz tätig. Die Einsatzste­lle wurde nach Abschluss der Maßnahmen an die Kriminalpo­lizei übergeben. Noch während der Rückfahrt zur Wache wurde die Feuerwehr erneut zu dem Brandobjek­t in der Jenaer Straße alarmiert. Ein Bewohner hatte bei der Ankunft in seinem mehrere Etagen oberhalb der Brandwohnu­ng liegenden Appartemen­t Brandgeruc­h und Rauchausbr­eitung gemeldet.

Offensicht­lich hatte sich in einem Lüftungsab­zug des Gebäudes Brandrauch des vorherigen Ereignisse­s gesammelt.

Daraufhin wurden erneut die anliegende­n Wohnungen intensiv belüftet und auf Ansammlung­en des giftigen Gases Kohlenmono­xid kontrollie­rt. Während dieser Maßnahmen meldete sich ein weiterer Hausbewohn­er mit starken Kopfschmer­zen nach dem Brandereig­nis. Der Verletzte wurde durch den Rettungsdi­enst in ein Krankenhau­s transporti­ert. In zwei Wohnungen lösten während der Kontrollen Rauchwarnm­elder aus und wurden von den Feuerwehrl­euten deaktivier­t.

Im Verlauf dieser Arbeiten wurden Einsatzkrä­fte aus dem Hochhaus heraus mit Gegenständ­en beworfen. „Erst flog ein Buch, anschließe­nd fiel noch ein Glas aus einem der oberen Stockwerke auf uns herab“, berichtete ein Feuerwehr-

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FOTOS: FEUERWEHR Ein Blick in die Brandwohnu­ng, die völlig zerstört wurde und nicht mehr bewohnbar ist.
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Die Feuerwehr war mit einem Großaufgeb­ot an die Jenaer Straße in Ratingen West ausgerückt.
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Das Feuer auf dem Balkon hatte auch Folgen für benachbart­e Wohnungen.

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