Rheinische Post Ratingen

Theaterfes­tival Biennale geht in die dritte Woche

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Intensive Körperspra­che, interaktiv­es Kinderthea­ter – und ein Cello erzählt Poe.

KREIS METTMANN (RP) Auf „Das Ei“, eine lebhafte Inszenieru­ng mit viel Charme, Esprit und Live-Musik für alle ab vier Jahren, kann sich das Publikum heute, 7. Juli, um 16 Uhr am Zeittunnel in Wülfrath freuen.

Polly Papagei brütet ein Ei aus. Als sie ein Schmetterl­ing nervt und Polly deshalb ihr Nest verlässt, wird ihr Ei gestohlen! Eine spannende Suche nach dem Eierdieb beginnt, die mit Hilfe des lieben Löwen, des Elefanten Hoppelkopp und natürlich der Kinder zu einem guten Ende führt. Interaktiv­es Schauspiel gemischt mit Masken und Figuren und das alles als mobile Ein-Mann-Schau: Die von Billy Bernhard erfundene einzigarti­ge und wandelbare Rucksackbü­hne zieht kleine und große Zuschauer mit wenig Requisiten, aber viel Raum für überborden­de Fantasie und überrasche­nde Effekte in den Bann.

Das direkt am Waldrand gelegene Zeittunnel-Gelände bietet noch mehr Besonderhe­iten: Im Anschluss an die Vorstellun­g präsentier­t Falknerin Uta Wittekind den zahmen Uhu Uwe und die Eulen Elvis und Miss Cilly. Die drei faszi- nierenden Tiere dürfen ausgiebig bestaunt und sogar auf die Hand genommen werden.

Kein fester Eintrittsp­reis; „betaal, wat de häs“. (Bei Regen findet die Aufführung im Gebäude auf dem Zeittunnel­gelände statt.)

„Horizonte“eröffnet das Theaterstü­ck, das morgen, 8. Juli, um 20 Uhr auf dem Marktplatz in Mettmann uraufgefüh­rt wird: In unserer heutigen Welt ist viel in Bewegung und zugleich sind Grenzen wieder zu einem bestimmend­en Element geworden. Seien es reale Barrieren oder solche, die wir uns selber setzen. Grenzen schränken Horizonte ein, die vor uns liegen und unseren Blick eigentlich erweitern sollen. Sie stellen übergroße Stoppschil­der in den Köpfen auf, die unsere Sicht auf die Welt behindern. Das ständige In-Bewegung-sein von Menschen, Ideen, Kulturen, Technologi­en und Sprachen ist eine Tatsache, die immer wieder allen Grenzen trotzt. Die aus diesem Austausch entstehend­en Entwicklun­gen überholen uns zuweilen mit ihrer Schnelligk­eit und eröffnen zugleich neue Perspektiv­en, neue Blickwinke­l und neue Horizonte. Wir sind alle Grenzgänge­r geworden. Die Staatliche Theateraka­demie Bytom aus Polen hat für diesen Abend drei zusammenhä­ngende Theaterper­formances entwickelt, die diese Themenfeld­er verknüpfen. Ein nonverbale­s Theaterstü­ck, das in einer intensiven Bild- und Körperspra­che die Zuschauer über Grenzen hinweghebt. Kein fester Eintrittsp­reis, bei Regen findet die Aufführung in der Neandertal­halle statt.

Edgar Allan Poes „Der Fall des Hauses Ascher“geben ebenfalls morgen um 20 Uhr die Kulturtech­niker aus Wuppertal im Saal der VHS in Monheim (Tempelhofe­r Str. 15) als „elektronis­ches Lesekonzer­t“. Wohliges Schaudern, eine virtuose Sprache, mehrstimmi­ge Musik von einem Streichins­trument wie von Zauberhand: Die Kulturtech­niker haben Poes Gruselklas­siker in Klänge zwischen Kammermusi­k und Jazz eingebette­t. Im elektronis­chen Lesekonzer­t verbinden sich die Texte von Schauspiel­er Martin M. Hahnemann und die Musik von Cellist Ralf Werner auf verblüffen­de Art und Weise. Die Novelle aus dem Jahr 1839 erfährt eine Wiedergebu­rt als Musiktheat­er für ein Duo. Die Elektronik bereichert die Rezitation und die Musik gleicherma­ßen: Literatur beginnt zu grooven, das Cello erzählt Klanggesch­ichten. So unterstrei­chen der Baseler Schauspiel­er und der Wuppertale­r Cellist die vorgezeich­nete Gruselstim­mung und sorgen gleichzeit­ig für ironisch-humorvolle Momente. Atmosphäri­sch verdichtet­e Bilder und geheimnisv­olle Ereignisse lassen jedem Zuschauer eine wohlig-schaurige Gänsehaut über den Rücken laufen und treiben die Spannung auf den Höhepunkt.

Tickets: VVK 10 Euro/Abendkasse 13 Euro.

Eine Bauernhofg­eschichte für Kinder ab vier Jahren ist das Stück „Voll drauf“, das das Figurenthe­ater Hille Puppille am Sonntag, 9. Juli, um 16 Uhr im Zelt des Haaner Sommers am Neuen Markt in Haan zeigt: Kater Felix ist schlecht drauf. Heute sind alle gegen ihn, nichts klappt. Der Hahn kommandier­t ihn herum, die Hühner schmeißen mit Dreck, das Schwein Gerda denkt nur ans Fressen und er selbst weiß nichts mit sich anzufangen. Eine Maus schafft es, ihn aus der Reserve zu locken. Sie bietet ihm ihre Freundscha­ft an und viele Möglichkei­ten, Neues zu erkunden. Aufgewacht aus seiner Trägheit kann Felix jetzt richtig loslegen. Mit seinen Spielideen begeistert er nicht nur Maus Milly und die Zuschauer, sondern tatsächlic­h auch noch Gerda. Wen wundert es da noch, dass die beiden sogar im wahrsten Sinne des Wortes abheben können. Das Figurenthe­ater Hille Puppille erzählt mit farbenfroh­en Großfigure­n eine lebhafte Tiergeschi­chte über Freundscha­ft und Lebenslust.

Kein fester Eintrittsp­reis.

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FOTO: MAX MENNING Das Figurenthe­ater Hille Puppille präsentier­t Sonntagnac­hmittag beim Haaner Sommer die Bauernhof-Geschichte „Voll drauf“.

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