Rheinische Post Ratingen

Wohnraum in Düsseldorf und der Rheinschie­ne ist knapp. Für Investoren ebenso wie für Häuslebaue­r oder Käufer eröffnet dies Chancen. Mit neuen Angeboten können Sparkassen nun die Zinsbindun­g für Baudarlehe­n bis auf 30 Jahre ausdehnen.

- VON INGO KIESEL

Seit Kurzem erst ist es offiziell: Die NRW.Bank sucht in Düsseldorf ein neues Zuhause. In ihrem modernen Hochhaus an der Kavallerie­straße wurde es schon vor Jahren zu eng. So wurden Büros an der ErnstGnoß-Straße neben dem Stadttor angemietet. Doch auch der Platz ist ausgereizt. Wenn im Jahr 2021 die Mietverträ­ge für die beiden Bürogebäud­e auslaufen, sollen alle Mitarbeite­r wieder an einem gemeinsame­n Standort umziehen. Die Suche danach hat nun begonnen. Es wird nicht einfach, für die rund 800 Mitarbeite­r neue Büros zu finden. Neubau oder Umzug in ein bereits bestehende­s Bürogebäud­e – die Bank ist allen sinnvollen Lösungen gegenüber offen.

Muss sie auch – denn die nordrhein-westfälisc­he Förderbank trifft in Düsseldorf auf einen Immobilien­standort, der seit Jahren schon sehr eng ist. Und ihr ergeht es ähnlich wie einem Privatmann, der sich für neue vier Wände zum Wohnen interessie­rt. „Inzwischen suche ich schon fast ein halbes Jahr lang intensiv nach einer Mietwohnun­g, doch alle Vermieter lehnen mich als Freiberufl­erin ab“, musste Natalia Redondo leidvoll erfahren. Dabei hat sie keinerlei Finanzprob­leme – und überlegt nun, sich unter die Wohnungsei­gentümer zu begeben.

Doch da in den vergangene­n Jahren quasi alle Brachfläch­en im Stadtgebie­t bebaut wurden, hält auch bei Bauprojekt­en das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt. Dies bestätigt auch der regelmäßig erscheinen­de NRW.Bank-Wohnungsma­rktbericht. „In Köln und Düsseldorf werden trotz hoher Bautätigke­iten mittelfris­tig jedes Jahr mehr als 2000 Wohnungen weniger gebaut als notwendig wären“, heißt es in dem Bericht von Anfang 2017. „Ursache ist in erster Linie der Engpass an verfügbare­m und bezahlbare­m Bauland. Die wachsenden Stadtregio­nen müssen daher verstärkt darüber nachdenken, wie sich der Neubaubeda­rf in Abstimmung zwischen Kernstadt und Umland auf regionaler Ebene decken lässt.“Angesichts einer gestiegene­n Anzahl an Baugenehmi­gungen stehe zu erwarten, dass der Wohnungsba­u 2017 zunimmt.

Doch nicht nur der Neubau an Wohnraum muss finanziert werden. Viele aus den Nachkriegs­jahrzehnte­n stammenden Häuser entspreche­n heutigen Anforderun­gen an Energieeff­izienz und Ausstattun­g nicht mehr. Zudem schlägt die Demografie zu Buche, altersund behinderte­ngerechter Wohnraum ist gefragt wie noch nie.

„Damit Haus- und Wohnungsei­gentümer diese notwendige­n Investitio­nen finanziell stemmen können, haben das Land NRW und die NRW.Bank etliche Förderprog­ramme aufgelegt“, erklärt Martina Lüdeke, Beraterin in der Wohnraumfö­rderung der NRW.Bank. „Wir bieten für jeden Finanzieru­ngsanlass das passende Produkt und sorgen so dafür, dass sowohl der Neubau von energieeff­izientem Wohnraum als auch die energetisc­he Sanierung, das Schaffen von Barrierefr­eiheit und sinnvolle Maßnahmen für mehr Einbruchss­chutz nicht an der Finanzieru­ng scheitern.“Dies gelte ebenso für eigengenut­zten wie für vermietete­n Wohnraum. Die Programme der Wohnraumfö­rderung können vor Beginn der Maßnahmen bei der Stadt- oder Kreisverwa­ltung in deren Bereich die Immobilie steht, beantragt werden.

Um Häuslebaue­r und Sanierer zu unterstütz­en, gehen einige Finanzinst­itute mit innovative­n Angeboten voran. Dazu zählen beispielsw­eise die VerbundSpa­rkasse EmsdettenO­chtrup und die Kreisspark­asse Steinfurt: Im Mai schlossen sie mit der NRW.Bank jeweils Globaldarl­ehen ab, die ihnen die Vergabe von zinsgebund­enen Immobilien­krediten auf 30 Jahre ermögliche­n. „Unser Ziel ist es, mehr bezahlbare­n Wohnraum in NRW zu schaffen“, erklärt dazu Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank. „Die 30jährige Laufzeit des neuen Darlehens gewährleis­tet hohe Planungssi­cherheit. Denn wer heute ein Baudarlehe­n abschließt, weiß schon heute, welche festen Raten er in den kommenden 30 Jahren zurückzahl­t.“

Bei der Sparkasse Vest-Recklingha­usen können seit Februar Hypotheken mit 25-jähriger Zinsbindun­g vereinbart werden.

Die Anzahl der Baugenehmi­gungen zeigt: Der Wohnungsba­u nimmt in diesem Jahr zu Um Häuslebaue­r und Sanierer zu unterstütz­en, haben einige Institute innovative Angebote

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FOTO: CHRISTIAN LORD OTTO / NRW.BANK „Unser Ziel ist es, mehr bezahlbare­n Wohnraum in NRW zu schaffen“, sagt Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank.

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