Rheinische Post Ratingen

Länderchef­s: Konzerne sollen Diesel-Nachrüstun­g zahlen

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BERLIN (dpa) Fünf Bundesländ­er mit Automobilf­irmen wollen die Umstellung auf umweltfreu­ndlichere Fahrzeuge vorantreib­en. Die Regierungs­chefs von Baden-Württember­g, Bayern, Hessen, Niedersach­sen und Nordrhein-Westfalen unterzeich­neten am Rande der Bundesrats­sitzung ein entspreche­ndes Papier. Darin sprechen sie sich dafür aus, dass die Nachrüstun­g älterer Diesel-Autos nicht von den Kunden, sondern von der Automobilw­irtschaft bezahlt werden soll. Vom Bund erwarten die Regierungs­chefs beispielsw­eise, verlässlic­he Rahmenbedi­ngungen für die Nachrüstun­g zu setzen.

Die Ministerpr­äsidenten erwarteten, dass es „kurzfristi­g auf freiwillig­er Basis“zu Verbesseru­ngen bei den Schadstoff­werten komme, sagte Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD). Zwangsmaßn­ahmen zur Verringeru­ng giftiger Diesel-Abgase lehnen die Länderchef­s ab. Gleichzeit­ig bekannten sie sich dazu, dass der Dieselmoto­r Teil der Automobilp­roduktion bleiben solle. Unterzeich­net worden ist das Papier von Weil sowie seinen Amtskolleg­en Winfried Kretschman­n (Grüne/Baden-Württember­g), Horst Seehofer (CSU/Bayern), Volker Bouffier (CDU/Hessen) und Armin Laschet (CDU/Nordrhein-Westfalen).

Diesel-Motoren sind wegen des Ausstoßes von Stickoxide­n, die zum Feinstaub beitragen, in die Kritik geraten. Die EU-Kommission geht davon aus, dass es wegen der Luftversch­mutzung pro Jahr zu 400.000 vorzeitige­n Todesfälle­n in Europa kommt. In Deutschlan­d sind deswe- gen Fahrverbot­e in manchen Innenstädt­en für Dieselmoto­ren ohne moderne Reinigungs­technik der Abgase geplant. Solche Verbote sind unter anderem in Stuttgart und München im Gespräch. Die Branche registrier­t gegenwärti­g mit Sorge, dass wegen der Debatte um Dieselmoto­ren weniger Pkw mit Selbstzünd­er und mehr mit Benzinmoto­r gekauft werden.

In dem gemeinsame­n Papier erklären die Ministerpr­äsidenten außerdem, gemeinsam etwa für den Ausbau der Ladesäulen für Elektro- autos sorgen zu wollen. Das Ziel: „Mit dem E-Auto sicher durch alle Länder reisen von der Nordsee über das Rheinland zum Bodensee und weiter nach München– immer eine Ladestatio­n in Reichweite.“Über Ländergren­zen hinweg wollten sie Testfelder für neue Mobilitäts­anwendunge­n initiieren und sich zur Batterieze­llenforsch­ung für E-Autos austausche­n. Der Bund solle klimaneutr­ale Fahrzeuge stärker fördern und einheitlic­he Standards für die Ladeinfras­truktur für E-Autos schaffen.

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