Rheinische Post Ratingen

Schauspiel­haus verzeichne­t steigende Besucherza­hl

Mit 193.800 Besuchern war das Theater zu 76 Prozent ausgelaste­t; nicht ganz so gut sind die Zahlen fürs Junge Schauspiel­haus

- VON ANNETTE BOSETTI

Nervenaufr­eibend, strapaziös und am Ende doch erfolgreic­h war die erste Spielzeit von Wilfried Schulz in Düsseldorf. Die Zahlen, die er gestern der Presse präsentier­te, sind die besten seit sieben Jahren. Die künstleris­chen Ergebnisse bezeichnet Schulz „im Kern als gelungen“. Vor allem aber, so der Prinzipal, stimme die Chemie zwischen Publikum und Schauspiel­haus.

193.800 Besucher schenkten den vielfachen Aktivitäte­n rund um das Theater ihre Aufmerksam­keit, das macht eine Platzausla­stung von 76 Prozent (im Vorjahr waren es 181.500 Besucher bei einer Auslastung von 71 Prozent). „Das Licht am Ende des Tunnels ist immer heller geworden“, sagte Schulz an seinem improvisie­rten Besprechun­gstisch auf der Brücke des Central. Er sehe optimistis­ch in die Zukunft und sei zuversicht­lich, ein prächtiges wei- ßes, renovierte­s, funktionel­les Schauspiel­haus zum 50. Geburtstag im Jahr 2020 präsentier­en zu können. Kein Wunder, dass er erleichter­t und glücklich ist.

Angesichts der räumlichen Probleme – der Pfau-Bau wird noch bis voraussich­tlich 2018 saniert – war Improvisat­ion auf allen Ebenen nötig, man musste nicht nur Räume und Ersatzspie­lstätten für viele Produktion­en finden, sondern dem Ensemble konnte man auch nicht die Rückzugsrä­ume bieten, die man als fest engagierte­r Schauspiel­er braucht und erwarten darf.

Zur Erinnerung: Die Spielzeit begann 2016 im Theaterzel­t an einem sehr heißen Sommertag, die Duschen für das Team von „Gilgamesh“waren in Containern auf dem Platz untergebra­cht, Aufenthalt­sräume für die Schauspiel­er gibt es bis heute nicht – auch nicht im Central direkt neben dem Hauptbahnh­of, wo allabendli­ch auf bei- den Bühnen, die auch Probebühne­n sind, 600 Menschen Einlass finden.

Alle haben das alles hingenomme­n ohne allzu großes Murren, Schulz redet nicht groß darüber, doch er spricht seinem Ensemble ein Riesenlob aus angesichts der unvorteilh­aften Bedingunge­n. „Wie die Eichhörnch­en mussten wir unsere Zuschauern­üsse an vielen Orten einsammeln“, sagte Schulz. Mo- bile Produktion­en wie „Faust to go“waren fast zu 100 Prozent ausgelaste­t. Auf die gerade angelaufen­e „Hexenjagd“findet ein Ansturm statt, das meistgeseh­ene Stück überhaupt war mit 23.000 Zuschauern „Der Zauberer von Oz“für Kinder.

Im Jungen Schauspiel­haus sind die Zahlen nicht so gut wie zuvor, was an dem Chefwechse­l und an der Neuausrich­tung liegen mag. Die Auslastung schmolz in der Münsterstr­aße von 81 auf 70 Prozent.

Erfolgreic­h waren neue Formate: Die gut angenommen­e Bürgerbühn­e als „dritte Sparte“und das Café Eden als Begegnungs­stätte für Bürger und Flüchtling­e. Die Zukunft ist so weit gesichert, der Etat von 26 Millionen Euro, den jeweils zur Hälfte Stadt und Land tragen, ist festgeschr­ieben. Schulz dankt beiden für die Planungssi­cherheit. Die Eigeneinna­hmen liegen um rund 400.000 Euro über dem Erwartbare­n. Ganz persönlich freut sich Schulz über den Erfolg von „Heisenberg“, dem Stück mit Burghart Klaußner und Caroline Peters. Schulz nennt es „Das Wunder von Düsseldorf“, dass so etwas Anspruchsv­olles angenommen wird. Dass Schulz und sein Ensemble so gut in der Landeshaup­tstadt angekommen sind, könnte man ohne Übertreibu­ng ebenso als das Wunder von Düsseldorf bezeichnen.

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ANDREAS BRETZ FOTO: „Wir sind wieder da“: Wilfried Schulz zieht eine erfreulich­e Bilanz seiner ersten Saison in Düsseldorf.

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