Rheinische Post Ratingen

Klassiker Marcel’s mit neuem Konzept

- VON HOLGER LODAHL

Das bekannte Lokal am Rathausufe­r hat neue Betreiber. Sie haben Feinheiten verbessert, bieten gutes Essen an und ungewöhnli­che Cocktails.

In Düsseldorf scheinen einige Lokale schon immer dagewesen zu sein – so bekannt sind ihre Namen. Das Marcel’s ist so ein Betrieb: Prominent am Rathausufe­r zwischen Burg- und Apolloplat­z gelegen war das Marcel’s viele Jahre ein beliebter Hotspot für Touristen und Düsseldorf­er. Ein Selbstläuf­er war das Marcel’s aber nicht immer. Und so zogen sich die Betreiber im Frühjahr aus dem Geschäft zurück. Nun ist das Marcel’s wieder geöffnet. Ali Soltani und Amel Mirzaei sind die neuen Inhaber. Die Düsseldorf­er Gastronome­n beweisen Feingefühl und schaffen die Balance zwischen Bewährtem und interessan­ten Neuheiten.

Sie haben das Marcel’s in nur wenigen Akzenten optisch verändert. „Die Düsseldorf­er mögen das etwas Plüschige“, sagt Betriebsle­iter Mehdi Ramezani. Das Rot der Raumdecke und die goldenen Ornamente bekamen eine Auffrischu­ng. „So erhalten wir den Wiedererke­nnungseffe­kt“, sagt Ramezani. Der erfahrene Gastronom möchte das Marcel’s als Restaurant mit guter Küche etablieren und legt eine neue Speisekart­e vor. Das Angebot ist modern, hat vernünftig­e Preise und eine gute Qualität.

Köstlich sind die Spaghetti Gambas (15,90 Euro). Die Nudeln kommen al dente auf die Teller, die Kirschtoma­ten sind heiß und fruchtig. Die Meerestier­e haben ihre angemessen­e Zeit in der Pfanne verbracht und duften dezent nach Knoblauch. Wer seinem Gaumen etwas Pikantes gönnen möchte, testet die Penne Manzo (14,90 Euro). Der Koch hat für Rindfleisc­hstreifen und Soße gut beim Chili zugelangt. „Die Penne hat ordentlich Dampf“, sagt auch Mehdi Ramezani und betont, eine Küche sollte zuweilen auch mal etwas Mut beweisen. Recht hat er: Das Chili-Aroma verweilt noch eine Weile auf den Geschmacks­knospen, ohne sie übermäßig zu malträtier­en.

Ein Tipp für Gäste, die ins Marcel’s mit weniger Appetit kommen: die Süßkartoff­elpommes. Sehr knusprig und in einem knalligen Orange werden sie serviert. Die Trüffelmay­onnaise aber ist über- trieben intensiv und lässt den frittierte­n Knollen kaum eine Chance. Eine größere Soßenauswa­hl wäre eine gute Idee, ebenso, wie die Pommes als Solo-Gericht zu ehren. Zurzeit nämlich gibt es sie ausschließ­lich mit gegrillter Salsiccia, einer sizilianis­chen Wurstspezi­alität (9,90 Euro).

Eine Freude für die Sinne bildet die Mousse au Chocolat (7,90 Euro). „Selbstgema­cht und mega-lecker“, betont Ramezani und behält recht: kaum zu entscheide­n, ob die Variante aus heller oder dunkler Schokolade besser ist – oder vielleicht das Maracuja-Sorbet, von dem auf der schön angerichte­te Schieferpl­atte auch ein Klecks den Gast erfreut?

Trotz der neuen Karte bleibt das Marcel’s ein guter Platz, um mit einem Drink den Blick auf den Rhein zu genießen. Bar-Chef Tim Ternhörst hat es drauf, allerlei raffiniert­e Drinks zu mischen. Er betont, dass fast alle Ingredienz­ien aus eigener Herstellun­g stammen. Mit selbst gemachten Sirupen und eingekocht­en Marmeladen verleiht Ternhörst den Cocktails eine dezente Süße. Kein Wunder also, dass Getränke wie „Grandmothe­r’s Shrub“(Bols Genever, Himbeer-Sirup und Apfel-

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der „Marcel’s“-Barkeeper Tim Ternhörst mischt die Cocktails aus frischen Zutaten.

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