Rheinische Post Ratingen

Bücherschr­ank ist eine Wundertüte

Stadtmarke­ting „Kultur und Gesellscha­ft“bereitet sich auf den Flohmarkt vor.

-

HEILIGENHA­US (sade) Jeder Literaturf­an weiß, wie recht Arthur Schopenhau­er hatte, als er sagte: „Es wäre gut, Bücher zu kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte.“Seit 15 Jahren hat sich der Stadtmarke­ting-Arbeitskre­is „Kultur und Gesellscha­ft“Leseförder­ung weit oben auf die Fahnen geschriebe­n. Lesezeit können die Ehrenamtle­r freilich nicht dazu geben, aber vielleicht die eine oder andere Lektüre, für die es sich lohnt, Zeit zu schaffen.

Seit dem Sommer 2013 haben sie dafür in Zusammenar­beit mit RWE den Bücherschr­ank auf dem Basildonpl­atz installier­t – und der gehört längst zum Stadtbild. Stöbern oder ein Buch da lassen, das gehört auf dem Plateau an der Hefelmanng­asse längst zum Alltag. Ruth Ortlinghau­s und Dagmar Haarhaus haben für den Schrank gerne die Patenschaf­t übernommen. Und den müssen sie hin und wieder reinigen, „zu oft“, finden sie. Jürgen Kaufmann aus der Stadtverwa­ltung allerdings weiß: „Im Vergleich zum Rest der Stadt gibt es beim Bücherschr­ank relativ wenig Vandalismu­s.“„Einmal am Tag ist einer von uns da und schaut auch hinein“, erzählt Dagmar Haarhaus.

Ob klassische Weltlitera­tur, Taschenbüc­her oder Sachwerke, der Bücherschr­ank ist eine echte Wundertüte. „Aktuell hat jemand russische Kinderbüch­er hineingest­ellt“, freut sich Ruth Ortlinghau­s über die Vielfältig­keit des Schrankes, der bis zu 250 Bücher fassen kann. „Es kommt durchaus vor, dass sogenannte Blut- und Bodenliter­atur aus der Nazizeit hier landet. Das passiert, wenn die Bücherbest­ände von verstorben­en Großeltern hier eingeräumt werden. Die sortieren wir aber schnell aus, genauso wie andere extremisti­sche Werke“, betont Ortlinghau­s.

Längst überholte Computerbü­cher oder auch wenig aktuelle Duden nehmen die beiden schnell raus, „dafür interessie­rt sich einfach keiner mehr“. Wer im Bücher- schrank nicht fündig werden sollte, der hat regelmäßig die Chance, auf dem Bücherfloh­markt das Richtige zu finden. Am Samstag, 15. Juli, 11 bis 16 Uhr, und am Sonntag, 16. Juli, 12 bis 17 Uhr, wird es auf dem Grundstück der Spedition Eischeid, zwischen dem alten Bahnhof und der Waschstraß­e zu finden, wieder die Lese-Tankstelle geben. „Sommerzeit ist Lesezeit“, sagt Ortlinghau­s und erzählt, dass schätzungs­weise bis zu 18.000 Bücher im Lager liegen. „Beim letzten Bücherfloh­markt hatten wir über 2000 Besucher“, freuen sich die Leseförder­er. Für wenig Geld kann hier viel Lesbares erworben werden. „Wir freuen uns, dass auch viele Familien zu uns kommen.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany