Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf soll neuen Strand bekommen

Seit zehn Jahren kämpfen die Grünen für ein Badeschiff in Düsseldorf. Nachdem diese Idee jetzt offenbar gescheiter­t ist, soll es 2018 einen Party-Strand geben. Am Donnerstag behandelt der Stadtrat das Thema.

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Berlin ist in Deutschlan­d das große Vorbild, aber auch Paris, Wien oder Antwerpen haben Badeschiff­e. Städte, die auf solche urbanen Angebote und eine besondere Lebensqual­ität setzen, haben ihr Image dadurch verbessert. In Düsseldorf haben die Grünen schon vor zehn Jahren einen ersten Vorstoß für ein solches Projekt gemacht, damals aber waren sie in der Opposition. Jetzt, als Mitglied der Ampel-Stadtregie­rung an der Seite von SPD und FDP, wagen sie einen neuen Anlauf.

Nunmehr soll nach dem Willen der Fraktion „eine Variante eines Stadtstran­des mit gastronomi­schen und kulturelle­n Angeboten ohne Badeschiff ermöglicht werden“. Düsseldorf fehle seit dem Ende des „Monkey’s Island“, das bis 2006 auf der Hafenspitz­e im Medienhafe­n viele Besucher anzog, ein urbaner Stadtstran­d mit moderner Aufenthalt­squalität, so die Grünen.

Veranstalt­er wie Sven Kukulies, der gerade das Open-Air-Kino am Rhein aufbaut und über 16 Jahre Eventerfah­rung am Strom verfügt, bestätigen das. „Der Bedarf ist da. Mich würde ein solches Konzept interessie­ren.“Er habe an seinem Kino nicht umsonst einen BeachClub angelegt. Dieser wurde gestern eröffnet. Für ein Badeschiff hatten sich unter anderem die Macher der Musikfesti­vals „Open Source“und „New Fall“interessie­rt.

Das Badeschiff war gescheiter­t, weil der Wasserstan­d des Rheins um mehr als sechs Meter schwanken kann und die Besucher im Medienhafe­n vor die Kaimauern schauen würden. Der zweite mögliche Standort nördlich der Rheinterra­sse, wo in einem geschützte­n Bereich die Restaurant­schiffe liegen, schied auch aus praktische­n Gründen aus. Bei Niedrigwas­ser würde das Schiff aufsetzen. Ein Andocken an den Auslegern im Rhein selbst kommt nicht in Frage, da der Rhein eine Bundeswass­erstraße ist.

Ein künstlich aufgeschüt­teter Sandstrand am Rhein wäre eine Alternativ­e – Paris bietet ein solches Angebot an der Seine schon lange. Uwe Kerkmann, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung, hält viel von der neuen Idee. Sie passe zur In- ternationa­lität der Stadt und den vielen Arbeitskrä­ften, auch und vor allem aus dem Ausland. Wichtig sei, dass die Politik sich beim Standort einig sei, denn am Rhein gebe es immer wieder Nutzungsbe­schränkung­en, etwa im Rheinpark oder am Burgplatz.

Die Grünen könnten sich zum Beispiel den Strand am Unteren Rheinwerft in der Nähe des Landtags vorstellen. Sie hoffen darauf, dass die Stadt so schnell arbeitet, dass bereits im kommenden Mai der Sand aufgeschüt­tet ist und der Strand eröffnet werden kann. Die Grünen wünschen sich zudem Bemühungen der Stadtverwa­ltung um weitere, ähnliche Attraktion­en. „In Düsseldorf könnten weitere Projekte geprüft werden, die das moderne urbane Leben widerspieg­eln“, heißt es im Antrag, dem sich die Bündnispar­tner angeschlos­sen haben.

Der Erfolg dürfte aber davon abhängen, ob sich diesmal ein privater Partner findet. Denn dass die Stadt den Betrieb des Strandes komplett allein finanziert, dürfte angesichts der knappen Stadtkasse keine Mehrheit finden. Von der Finanzieru­ng will auch die CDU-Opposition ihre Zustimmung abhängig machen. Auch die Union kann der Idee grundsätzl­ich aber einiges abgewinnen. „Das ist eine schöne Sache, die gut zur Stadt passt“, sagt Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Kommentar Seite D2

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Rheinufer, hier am Landtag, ist bei Sonne ein beliebter Ort. Die Grünen wollen, dass die Stadt einen Standort für einen Strand sucht.

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