Rheinische Post Ratingen

Stadt fällt alte Zeder im Poensgenpa­rk

Der Zustand des Baumes ist weitaus dramatisch­er als bisher bekannt. Der Rat führte eine emotionale Debatte.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Es gibt kein Zurück: Die Tage der Atlas-Zeder im Poensgenpa­rk sind gezählt. Nach emotional geführter Debatte hat der Stadtrat entschiede­n, die von der Verwaltung bereits angekündig­ten Maßnahmen umzusetzen.

Längst war klar, dass die 110 Jahre alte Kastaniena­llee nicht mehr zu retten ist (die RP berichtete). Nun sieht es ganz danach aus, dass die Stadt die Zeder noch in diesem Jahr fällen wird – womöglich vor dem Herbst, der heftige Stürme bereithalt­en kann. Frank Licht, der neue Leiter des Amtes für Kommunale Dienste, berichtete, dass der Zustand des Baumes weitaus dramatisch­er ist als bisher bekannt.

Ein großes Problem sei der aggressive Pilzbefall, berichtete Licht, es bestehe die Gefahr, dass die Zeder mit einer Wahrschein­lichkeit von über 60 Prozent in den nächsten Monaten brechen wird. Man könne mit Blick auf den Zustand des Baumes eher von Mortalität statt Vitalität sprechen, erklärte er. Und: Die Stadt müsse ihrer Verkehrssi­cherungspf­licht nachkommen.

Orkan „Ela“hatte eine Kastanie der Allee gefällt, der Baum war in die Zeder gekracht, die seitdem schief steht. Pilzbefall am Boden hat bereits zu einer Sollbruchs­telle geführt.

Christian Wiglow, der SPD-Fraktionsv­orsitzende, wollte sich mit dem kurzfristi­g drohenden Aus der Zeder nicht abfinden. Er hielt dagegen: Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten aus dem Jahr 2014 beinhalte die Aussage, dass es keinen unmittelba­ren Handlungsz­wang gebe, den Baum zu fällen. Der Politiker forderte eine neue Expertise – und konnte sich letztlich mit diesem Antrag nicht durchsetze­n.

Hermann Pöhling, der Fraktionsc­hef der Grünen, versuchte es mit einem Kompromiss. Er betonte: „Es muss doch möglich sein, dass sich ein Gutachter im Sommer den Baum noch einmal anschaut.“Dann könne man immer noch entscheide­n.

CDU-Fraktionsc­hef Ewald Vielhaus und Jutta Besta-Hecker (Bürger Union) sagten, dass man sich mit dem Schicksal des Baumes abfinden müsse. „Wir können diese Zeder nicht retten“, erklärte BestaHecke­r.

Und auch für die FDP stand fest, dass die Stadt handeln muss. Fraktionsc­hefin Hannelore Hanning blickte bereits in die Zukunft: „Es wird eine neue Zeder als Ersatz geben, und dann werden die Ratinger ihre Freude daran haben“, meinte die Politikeri­n. Für die neue BürgerInit­iative, die zahlreiche Unterschri­ften für den Erhalt des Baumes gesammelt hatte, war es eine ent- täuschende Sitzung im Freizeitha­us West. Heiner Dörffel, der Sprecher der Initiative, hatte angekündig­t, dass man die Gelegenhei­t nutzen werde, ein paar Worte zu sagen. Doch die Chance bekam er erst gar nicht.

Der Vorstoß von Wiglow, zumindest einen kleinen Redebeitra­g der Initiative zuzulassen, wurde von der Mehrheit des Stadtrates abgelehnt. Man hatte offenbar genug von der Debatte.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die alte Atlas-Zeder im Poensgenpa­rk ist aus Sicht der Verwaltung nicht mehr zu retten. Es gebe einen aggressive­n Pilzbefall und bereits eine Sollbruchs­telle, hieß es im Rat.

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