Rheinische Post Ratingen

SCHWIMMER DES TAGES MICHAEL PHELPS

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DÜSSELDORF Die Karriere von Jessica Schwarz begann mit ihrer Wahl zum Bravo-Girl im Jahr 1993. Danach arbeitete sie als Moderatori­n unter anderem beim Musiksende­r „Viva“. Seit einigen Jahren ist die 40Jährige hauptsächl­ich als Schauspiel­erin tätig. Wichtige Rollen spielte Schwarz etwa in den Kinofilmen „Das Parfum“und „Buddenbroo­ks“. Heute startet der Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“in den Kinos, in dem sie eine Frau verkörpert, die zwischen zwei Männern steht.

In Ihrem neuen Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“gibt es einen Zeitsprung von fünf Jahren. Mögen Sie diese Art des Geschichte­nerzählens?

JESSICA SCHWARZ Für romantisch­e Komödien habe ich mich lange nicht interessie­rt, aber je mehr ich mich damit beschäftig­t habe, desto mehr mochte ich es. Auch der Film „Jesus liebt mich“war eine Art von Komödie, die nicht von dieser Welt ist. Viele gehen aber gerade deshalb gerne ins Kino: Um Dinge zu erleben, die sonst nicht um sie herum passieren, um Filme zu sehen, die Fragen aufwerfen: Was wäre wenn? Das gibt einer romantisch­en Komö- die auch Tiefe. Und der Film setzt sich mit Problemen auseinande­r, die tatsächlic­h aktuell sind und die viele von uns etwas angehen.

Gab es schon erste Reaktionen darauf?

SCHWARZ Bei der Erstauffüh­rung habe ich tolle Sachen erlebt. Vor mir saß ein Paar, das sich nach der Vorstellun­g in die Arme fiel und sich so richtig innig küsste. Und ich dachte nur so: Ist das schön. Das hat mir direkt Tränen in die Augen getrieben. Der Film kann Leuten vor Augen führen, was sie wirklich Tolles im Leben haben und was Liebe eigentlich bedeutet.

Würden Sie selbst gerne fünf Jahre in die Vergangenh­eit reisen?

SCHWARZ Ja, derzeit schon. Denn ich habe in den letzten zwei Jahren leider zwei sehr wichtige Menschen verloren und weiß, dass man auf jeden Fall etwas hätte anders machen können. Mein Vater ist im Januar kurz nach der Diagnose an Darmkrebs gestorben. Hätte er eine Darmspiege­lung frühzeitig machen lassen – vor fünf, vielleicht vor vier Jahren – hätte man sein Leben eventuell noch retten können. Ich kann jedem nur ans Herz legen: Wer El- Der erfolgreic­hste Schwimmer der Geschichte wird mit einem Weißen Hai um die Wette schwimmen. Das Kräftemess­en wird am 29. Juli auf dem US-Sender Discovery gezeigt. tern hat, die über 50 Jahre alt sind, sollte sie zur Darmspiege­lung schicken.

Und der zweite Mensch?

SCHWARZ Eine sehr enge Freundin von mir ist vor einem Jahr an einem Gehirntumo­r gestorben, und ich hatte ihren Wunsch respektier­t, dass sie wegen ihres Zustandes niemanden mehr sehen wollte. Mittlerwei­le ärgere ich mich, dass ich nicht doch noch einmal zu ihr gefahren bin, an die Tür geklopft und sie in den Arm genommen habe. Das würde ich gerne wieder gutmachen, diese Chance würde ich gerne noch einmal bekommen.

Zurück zum Film. Ihre Figur steht zwischen zwei Männern, am Ende ist aber klar, wer der Richtige für sie ist. Gibt es denn die eine Person für jeden Menschen, die eine große Liebe?

SCHWARZ Ich glaube schon, dass es schicksalh­afte Begegnunge­n gibt, man diese dann aber auch zu Schicksal werden lassen muss. Ich bin da etwas hin- und hergerisse­n und glaube, dass ich noch bis zum Ende meines Lebens darüber nachdenken werde. Generell sollte man sowieso nicht denken, dass man alles geschenkt bekommt und es dann so einfach behalten kann. Man muss schon etwas daraus machen und es zu würdigen wissen.

Beziehunge­n sind nicht einfach. Man muss sich aufeinande­r einstellen, Kompromiss­e schließen, langweilig soll es auch nicht werden. Haben Sie ein Rezept für eine gute Beziehung?

SCHWARZ Ich habe es gern harmonisch, aber auch dafür muss man etwas tun. Und natürlich kann es immer zu Streitigke­iten kommen. Man sollte aber eine gehörige Portion Respekt füreinande­r haben. Es muss Vertrauen da sein, man muss den anderen auch sein lassen können, ihm Raum schaffen. Bei mir und meinem Freund ist das zum Glück gegeben, auch weil wir oft in unterschie­dlichen Städten arbeiten, uns dann länger nicht sehen. So kann man sich auch oft vermissen und sich immer wieder gegenseiti­g überrasche­n.

Und auf lange Sicht?

SCHWARZ Gegen Muster, die immer wieder aufkommen, sollte man ankämpfen. Denn in einer Langzeitbe­ziehung sind diese unvermeidb­ar, und man muss sie verstehen lernen und brechen können. Das kann man schaffen, indem man sich viel mit dem Partner unterhält, Literatur darüber liest oder sich mit einem Dritten darüber austauscht. Außerdem sollte man sich immer wieder darauf besinnen, wieso man eigentlich zusammenge­kommen ist und wieso man diesen Menschen so liebt.

Ich habe gelesen, dass Ihre Freunde gerade die Hochzeit für Sie und Ihren Freund für September planen ...

SCHWARZ Das war ein Scherz von mir. Niemand lässt doch seine Freunde die eigene Hochzeit planen. Und dann auch noch so kurzfristi­g. Ich habe allein schon ein halbes Jahr dafür gebraucht zu entscheide­n, wie ich meinen 40. Geburtstag feiere. Bei meiner Hochzeit bräuchte ich wahrschein­lich zwei Jahre. Es steht also definitiv keine Hochzeit an.

Anfang Mai sind Sie 40 geworden. Wie erleben Sie das Älterwerde­n?

SCHWARZ Wenn man Schicksals­schläge erlebt, wird einem bewusst, dass die Zeit endlich ist und man versuchen sollte, die Zeit, die man hat, sinnvoll zu nutzen, viel auf seine Liebsten achtzugebe­n. Man sollte Zeit mit den Menschen verbringen, die einen schätzen und die man selbst schätzt. Denn das ist unwiederbr­ingliche Zeit – das ist ein Geschenk. Und ich bin sehr froh, dass wir als Familie so viel gemeinsam erleben konnten. Auf diese Zeit zwischen 40 und 50 Jahren freue ich mich jetzt, ich glaube, es ist ein spezielles Jahrzehnt. Ich freue mich darauf zu sehen, was diese Zeit mit mir macht. Ich bin gespannt.

Wie ist das bei Rollen? Merken Sie Unterschie­de bei den Angeboten?

SCHWARZ Ja, aber das ist schon länger so, Mütter zum Beispiel habe ich schon oft gespielt. Aber natürlich ändern sich die Rollenange­bote allgemein. Ich drehe weniger in Bars oder Diskotheke­n. Eher am Arbeitspla­tz oder eben in der Rolle der Mutter. Auch die Problemati­ken generell verändern sich.

Gibt es neue Projekte, die anstehen?

SCHWARZ In dem Studentenf­ilm „Einmal bitte alles“, der ins Kino kommt, habe ich eine Sprecherro­lle übernommen. Zudem habe ich einen ZDF-Krimi mit Lars Becker gedreht. Aufgrund der Vorkommnis­se des letzten halben Jahres habe ich mich aber etwas zurückgezo­gen, Zeit mit meiner Familie verbracht. SASKIA NOTHOFER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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