Rheinische Post Ratingen

Stadt kämpft um offene Läden in Lintorf

Es droht der nächste Streit mit der Gewerkscha­ft Verdi: Am Sonntag, 3. September, sind Handwerker­markt und Dorffest.

- VON NORBERT KLEEBERG

LINTORF Die Ausarbeitu­ng ist noch ganz frisch. Und die präzise formuliert­e Vorlage belegt, dass sich die Verwaltung in einer weiteren Auseinande­rsetzung mit der Gewerkscha­ft Verdi keine neue juristisch­e Schlappe leisten will – wenngleich dies nicht auszuschli­eßen ist.

Fakt ist: Die Stadt hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Man will die Kaufmannsc­haft in Lintorf stärken – vor allem mit Blick auf das Lintorfer Dorffest mit angeschlos­senem Handwerker­markt. Am 3. September soll es dazu einen verkaufsof­fenen Sonntag geben.

Die Stadt muss glaubhaft nachweisen, dass die geöffneten Läden in ihrer Bedeutung für die Gesamtvera­nstaltung klar nachrangig zu bewerten sind. Hauptattra­ktionen müssen Dorffest und Handwerker­markt sein. Die Verwaltung glaubt, dass sie dies in der Vorlage nachvollzi­ehbar und anhand belegbarer Fakten erläutert hat. Ein Beispiel: Die Zahl der errechnete­n potenziell­en Kunden (1367) liegt weiter unter der Zahl der Besucher (8000 bis 10000).

Und auch bei den Geschäften hat die Stadt genau hingeschau­t. Man will die Zahl der Läden, die öffnen werden, genau auf 20 begrenzen. Alles muss penibel dokumentie­rt werden. Der Vorteil aus Sicht der Stadt: Man kann genau benennen, welche Läden öffnen und wie groß die Verkaufsfl­äche insgesamt ist. Verdi hatte zuletzt bemängelt, dass die Angaben der Verwaltung in früheren Ausarbeitu­ngen zu vage gewesen seien.

Nun das konkrete Ergebnis: Der Flächenant­eil der Läden beträgt im Vergleich zur Sondernutz­ungsfläche für Besucher des Festes nur ein Viertel, ist also „sehr deutlich nachrangig“verortet, urteilt die Stadt. Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch betonte: „Ich glaube, dass wir mit dieser Vorlage gut gerüstet sind.“

Verdi hatte bereits Anfang Juni die verkaufsof­fenen Sonntage anlässlich des Weinmarkte­s in Lintorf (18. Juni) und des Fischmarkt­es in Mitte (25. Juni) gerichtlic­h stoppen lassen.

Man hatte beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf Eilverfahr­en gegen die Sonntagsöf­fnungen eingereich­t. Stephanie Peifer, Geschäftsf­ührerin des Verdi-Bezirks Düsseldorf, hatte erklärt, dass der verfassung­srechtlich­e Schutz des arbeitsfre­ien Sonntags verlangt, dass Geschäfte am Sonntag nur dann geöffnet sein dürfen, wenn nicht das Einkaufen und die Arbeit in den Geschäften im Vordergrun­d stehen, sondern Feste, Märkte und andere Veranstalt­ungen.

Laut Verdi wurden die Ladenöffnu­ngen anlässlich des Weinmarkte­s und des Fischmarkt­es diesen Anfor- derungen nicht gerecht. Denn der Rat der Stadt habe die Schätzunge­n der Veranstalt­er ungeprüft zugrunde gelegt und der Gewerkscha­ft im Vorfeld „gänzlich widersprüc­hliche Zahlen“mitgeteilt.

Da auch sonst nicht erkennbar sei, dass die Ladenöffnu­ngen zulässig sind, habe Verdi entspreche­nde Eilanträge gestellt. Zuletzt hatte Verdi am 31. Mai durch das Verwaltung­sgericht Düsseldorf einen verkaufsof­fenen Sonntag in Düsseldorf untersagen lassen und für Aufsehen gesorgt.

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