Rheinische Post Ratingen

Politik gibt grünes Licht für größere Firmenzent­rale

Stadtentwi­cklungsaus­schuss lässt Anwohner und Investor für die Pläne des Tankkarten­anbieters DKV zu Wort kommen.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Mit Enttäuschu­ng haben Anwohner der Hugo-Schlimm-Straße auf das Sitzungser­gebnis zur Erweiterun­g des DKV-Komplexes in Ost reagiert. Wie berichtet, will der Tankkarten-Anbieter seine Zentrale an der Balcke-Dürr-Allee erweitern. Die CDU-und BU-Mehrheit von Bezirksaus­schuss Mitte und Stadtentwi­cklungs- und Umweltauss­chuss stimmte der Bauvoranfr­age zu, obwohl die vorgelegte­n Pläne teilweise erheblich vom gültigen Bauplan ab- weichen. Die Grünen konnten sich mit ihrem Antrag, die geplante Höhe des Gebäudes sowie die Brücke zum bestehende­n Komplex abzulehnen, nicht durchsetze­n.

Das Misstrauen sitzt bei den Anwohnern tief. Sprecher Dr. Wolfgang Backmerhof­f, der Gelegenhei­t erhielt, seine Sicht der Dinge darzustell­en, erinnerte an den ersten DKV-Bau, für den es bei der Geschosshö­he „in einer Nacht- und Nebelaktio­n“eine Befreiung vom BPlan gegeben habe. Anders als Architekt Harald Wennemar konnte Backmerhof­f seine vorbereite­te Präsentati­on nicht vorstellen. Die Anwohner kritisiere­n, dass es erneut Befreiunge­n vom B-Plan geben solle. Die Baugrenzen würden „massiv“überschrit­ten, die Bauhöhe betrage nun 20 statt zwölf Meter, und die Brücke, „die angeblich nie gebaut werden sollte“, rage über die Baugrenzen hinaus. Von den Auswirkung­en fürs Mikro-Klima mal ganz abgesehen. Die Bauhöhe würde um 5,85 Meter überschrit­ten, dazu komme noch einmal ein etwa drei Meter hoher Technikauf­bau.

Baudezerne­nt Jochen Kral sprach davon, dass man „nur zwei, drei Dinge nachjustie­ren“und nicht den B-Plan „auf den Kopf stellen“wolle. Die Ausnahme von der Höhenbesch­ränkung begründete er auch mit Blick aufs gegenüberl­iegende Verwaltung­shochhaus mit „städtebaul­ichen Gründen“. Es gehe um die Frage, ob sich das neue Gebäude „einfüge“oder nicht. Bockmerhof­f forderte den Investor auf, eine Planung „in den Grenzen des Bebauungsp­lanes Ost 313, 3. Änderung“vorzulegen. Kral lobte Bockmer- hoffs „sachlichen und konstrukti­ven Beitrag“, verwies aber unter anderem auch auf bereits eingeholte Rechtsguta­chten zu den Befreiunge­n. DKV-Geschäftsf­ührer Werner Grunewald betonte, dass man „eine partnersch­aftliche Lösung“mit den Anwohnern suche. Dazu solle es zeitnah Gespräche geben. Man wolle 100 Mitarbeite­r am Standort neu einstellen. Bis zur nächsten Sitzung sollen noch offene Fragen geklärt werden.

Die Anwohner kündigten bereits eine Unterschri­ftenaktion an.

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