Rheinische Post Ratingen

Aus Alt mach bloß nicht Neu

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Weltoffen und tolerant ist der Düsseldorf­er, Neuem immer zugetan – jedenfalls sieht er sich so. Aber sobald Liebgeword­enes weg soll, wird er grantig. Was ihm gefällt, soll bleiben, am liebsten würde er die so angenehme Gegenwart ausdehnen bis in die Zukunft. Egal, ob es jeder wirtschaft­lichen Vernunft widerspric­ht. Sollte das Neue am Ende wider Erwarten besser sein als das ehemals verherrlic­hte Alte, will er schon immer dafür gewesen sein und hat seine Skepsis schnell vergessen.

Am Ende ist es der Stadt gut bekommen, diesen Mut zu haben, Visionen zu entwickeln und sie dann auch Realität werden zu lassen. Stadtplane­r sehen darin eine Stärke des Standorts: Risiken einzugehen, Innovation­en zu wagen, Altes nicht um seiner selbst Willen zu erhalten.

Das war schon in den späten 1950er Jahren so, als man – weit nach vorne blickend – für den Autoverkeh­r Straßen wie die Berliner Allee (Zerstörung­en des Krieges ausnutzend) schuf und eine Hochstraße namens Tausendfüß­ler baute. Jahrzehnte später hatte man, auch das passt ins Bild, den Mut, gegen viele Widerständ­e dieses nun nicht mehr zeitgemäße Bauwerk abzureißen, weil man darin die Chance für eine neue, fußgängerf­reundliche Stadtmitte erkannte. Ähnlich bei der

Der Düsseldorf­er wird schnell ungehalten, wenn man ihm das Gewohnte wegnehmen will. Aber was, wenn das Neue an dieser Stelle plötzlich besser ist?

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