Rheinische Post Ratingen

Die Jagd nach dem Ei ist Teamarbeit

In der Mannschaft der Langenfeld­er Longhorns stehen viele unterschie­dliche Spielertyp­en – und jeder trägt seinen Teil zum Erfolg bei.

- VON MARTIN RÖMER

LANGENFELD Wer derzeit eine Liste mit Trendsport­arten in Deutschlan­d erstellen will, der kommt am American Football nicht vorbei. Während der körperbeto­nte Kampf ums Leder-Ei jenseits des großen Teichs seit jeher gemeinsam mit Basketball, Baseball und Eishockey zu den beliebtest­en Diszipline­n ge-

„Das ist ein buntes Bild von Menschen, die aber alle zusammen funktionie­ren“

Michael Hap Headcoach der Longhorns hört, stand er hier lange im Schatten des deutschen Nationalsp­orts Fußball – aus dem sich der American Football nach Durchmisch­ung mit Rugby im 19. Jahrhunder­t übrigens entwickelt­e. Daran hat sich bis heute auch nicht viel geändert, und trotzdem ist in den vergangene­n Jahren etwas in Bewegung geraten. Parallel zur verstärkte­n medialen Aufmerksam­keit, die dem Sport und vor allem seinem alljährlic­hen Endspiel um die amerikanis­che Meistersch­aft, dem Superbowl, in Deutschlan­d seit einiger Zeit entgegen gebracht wird, schnellt auch die Zahl der Football-Interessie­rten hierzuland­e in die Höhe. „Es ist inzwischen ein riesiger Boom da, der auch nicht mehr aufzuhalte­n sein wird. Diejenigen, die sich einmal richtig mit Football beschäftig­en, die lässt dieser Sport nicht mehr los“, meint Michael Hap, Headcoach des Zweitligis­ten Langenfeld Longhorns. Der 44-Jährige weiß wovon er spricht, schließlic­h ist er seit nunmehr 25 Jahren als Trainer aktiv und in Langenfeld so eng mit dem Football verbunden wie kaum ein anderer.

Die grundsätzl­ichen Regeln sind schnell erklärt: Ziel des Spiels ist es, sich in die gegnerisch­e Endzone vorzukämpf­en und dadurch einen Touchdown zu erzielen. Schafft es die angreifend­e Mannschaft nicht bis in die Endzone, kann sie auch durch ein sogenannte­s Fieldgoal Punkte erzielen, indem sie das Ei aus der aktuellen Feldpositi­on durch das Gestänge schießt. Grundsätzl­ich erhält der Angreifer für zehn Yards (9,14 Meter) jeweils vier Versuche. Ist diese Distanz geschafft, gibt es an der Stelle, an der der letzte Angriff beendet wurde, vier weitere. So arbeitet sich die angreifend­e Mannschaft peu à peu in Richtung gegnerisch­e Endzone vor.

Das Herz des Offensivsp­iels bildet der Quarterbac­k – eine Art Spielmache­r, über den jeder Angriff läuft. Er entscheide­t sich in der Regel zwischen einem Passspiel, bei dem er das Ei zu einem mehr oder weniger weit entfernten Mitspieler wirft, oder einem Laufspiel. Dabei übergibt er das Spielgerät an den neben ihm stehenden Runningbac­k, der nun versucht, sich durch die gegnerisch­e Abwehr zu wühlen und möglichst viel Raum zu gewinnen.

Auf diesem Gebiet ist Daniel Berg ein echter Spezialist. Bei den Longhorns ist er Mannschaft­skapitän und in der aktuellen Zweitligas­aison schaffte er bislang im Schnitt mehr als fünf Yards pro Lauf. Ruft man sich noch einmal in Erinnerung, dass die angreifend­e Mannschaft für zehn Yards vier Versuche zur Verfügung hat, so wird klar, dass ein Laufspiel über Berg in der Regel ziemlich erfolgvers­prechend ist.

„Dieses Gefühl, das man hat, wenn man auf dem Feld steht, ist fast unbeschrei­blich. Du fühlst dich wie ein Krieger, der mit seinem Team in die Schlacht zieht. Jeder steht für jeden ein. Das behaupten viele Teamsporta­rten von sich, aber das ist nirgends so krass wie beim Football. Hier hältst du wirklich deine Knochen für den Teamkamera­den hin, es gibt Spieler, die fast nur auf dem Platz stehen, um dem Mitspieler den Rücken frei zu halten. Das führt zu einer sehr engen Verbindung innerhalb der Mannschaft, das ist schon so etwas wie eine Bruderscha­ft. Dafür ist man dann sogar bereit, immer wieder krasse Blessuren hinzunehme­n“, schwärmt der Longhorns-Runningbac­k für seinen Sport.

Neben dem von Daniel Berg beschriebe­nen Teamspirit hat der

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Quarterbac­k Joey Sanchez (Mitte) hat bei diesem Angriff einen schweren Stand – gleich zwei gegnerisch­e Spieler versperren ihm den Weg.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Quarterbac­k Joey Sanchez (Mitte) hat bei diesem Angriff einen schweren Stand – gleich zwei gegnerisch­e Spieler versperren ihm den Weg.

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