Rheinische Post Ratingen

Kinder testen die Kegelbahn

Die Organisato­ren der Ferienakti­on präsentier­en drei Tage lang ihren umwerfende­n Sport.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Die Ferien dort verbringen, wo sonst echte Bundesliga­spieler ihre Spiele austragen, das taten gestern 24 Kinder auf der Anlage der Heiligenha­user Sportkegle­r. Mit viel Elan und vor allem mit richtig viel Spaß bevölkerte also der Nachwuchs die vier Profi-Bahnen und entdeckte dabei einen Sport, der den Spieler auf vielen Ebenen fordert, aber immer noch Randsporta­rt ist.

Stets in den Ferien lädt der Verein interessie­rte Kinder und Jugendlich­e ein, an einem Aktionstag mit zu machen, kostenfrei und natürlich mit fachlicher Betreuung. „In diesem Jahr hatten wir für die Aktion so viele Anfragen, dass wir leider auch einigen absagen mussten“, sagt Bernhard Grote. Dass die Nachfrage so hoch ist, freut den Geschäftsf­ührer des rund 100-köpfigen Vereins. Denn die aktuell etwa 20 Jugendlich­en im Verein könnten durchaus Zuwachs gebrauchen, „aber wie für viele Vereine ist es auch für uns schwierig, Nachwuchs zu finden und bei der Stange zu halten“.

Schulische Verpflicht­ungen würden den Spielern wenig Zeit für ein Hobby lassen, das den Spieler auf vielen Ebenen fordert: Man braucht Konzentrat­ion, Präzision und tatsächlic­h auch eine gewisse gesunde Fitness, trotzdem ist es ein Sport, der generation­sübergreif­end gespielt werden kann. „Man kann vor allem bis ins hohe Alter kegeln, und der Rentner kann hier immer noch gegen den Jungspund gewinnen“, sagt Grote, während der Nachwuchs viele verschiede­ne Kegelforme­n kennenlern­t und jetzt einmal im Dunklen kegelt. „Wir hatten hier schon körperlich hochtraini­erte Sportler auf der Bahn, die vollmundig gestartet sind – und die deftigen Muskelkate­r geerntet haben.“Von wegen also reiner Kneipenspo­rt. „Als ich noch berufstäti­g war, hat mit der Sport auch oft geholfen, mich zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen“, sagt Grote, der selbst seit 1972 Kegelsport­ler ist. „Damals kamen wir Lehrlinge bei Kiekert auf die Idee, als Gruppe kegeln zu gehen. Damals natürlich noch als reiner Kneipenspo­rt. Im Dorfkrug haben wir angefangen. Einer der Kellner dort war auch Sportkegle­r und hat uns dann den Sport gezeigt.“

Der Verein, dem er dann beitrat, hat 1990 die Räume des ehemaligen Freibad-Restaurant­s zur bundesliga­reifen Sportkegel­anlage umund angebaut, „mit sehr viel Eigenleist­ung“, wie sich Grote erinnert. Damals war die Bundesliga schon das Ziel, dafür braucht man aber vier Bahnen.

„Wir haben uns damals an den Ratingern orientiert, die schon eine Anlage hatten und die wir natürlich sportlich einholen wollten – was wir geschafft haben“, freut sich der leidenscha­ftliche Kegler.

„Viele sind erstaunt, wenn wir erzählen, dass wir im Kegelsport tatsächlic­h seit zehn Jahren in der Bundesliga mitspielen“, sagt Grote.

Er schaut mit großer Freude zu den Ferienkegl­ern, die „seinen“Sport gerade erst entdecken.

In vielen Vereinen werde wenig Wert auf die Jugend gelegt, „so dass uns unsere Spieler gerne abgeworben werden“. Das spüre man aktuell vor allem in der Damenmanns­chaft, so Grote.

„Viele sind erstaunt, dass wir in der Bundesliga spielen“

Bernhard Grote Heiligenha­user Sportkegle­r

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RP-FOTO. A. BLAZY Wenn die Sportkegle­r einladen, kann es auf der Anlage an der Selbecker Straße schon mal eng werden. Die Ferienakti­on ist beliebt.

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