Kinder packen die Trommelstöcke aus
Bei der Kulturrucksack-Aktion entdeckten Schüler in der ersten Ferienwoche afrikanische Rhythmen und Klänge.
HEILIGENHAUS Es sind die Sekunden kurz bevor die 15 Musiker ihren Vortrag beginnen. Einige Hände greifen zu den Schlägeln, andere rücken ihr Instrument noch einmal richtig zu Recht und dann sind die Blicke hochkonzentriert. Das Lied beginnt. Mit sanften Trommelschlägen beginnt das Stück, das alle spätestens aus dem Film König der Löwen kennen: „The Lion sleeps tonight“, geschrieben vom Südafrikanischen Künstler Salomon Linda.
Gecovert wurde das Stück von vielen Musikern, am prominentesten wohl von den „Tokens“und jetzt eben von den Heiligenhauser Nachwuchsmusikern der Kulturrucksack-Aktion. Und während das Trommelorchester im Haus der Kirche über den schlafenden Löwen singt, zeigt sich bei den Musikern, wie die Konzentration zu Beginn des Stückes langsam strahlenden Gesichtern weicht und die Körper immer mehr mitschwingen – es wird getrommelt, geklatscht und mitgesungen.
Zwölf Kinder entdeckten in der ersten Ferienwoche Percussion-, Klang- und Rhythmusinstrumente mit Hilfe der Trommel-Profis Kai Angermann und Uwe Fischer-Rosier, sowie der Sängerin Silva Wagner. Das Trommeln habe eine eigene Körperlichkeit, findet Angermann. „Das Besondere ist, dass hier niemand unbedingt musikalisches Grundwissen mitbringen muss und wenn doch, dann kann man das in der Gruppe gut kombinieren“, so Fischer-Rosier. „Genau das ist das Tolle, man kann hier gemeinsam im Team etwas erarbeiten“, findet auch Wagner. „Wir haben die afrikanische Musik kennengelernt und da- bei viele Instrumente ausprobiert. Mir hat der Gong am besten gefallen, weil der Klang so schön ist“, sagt der zwölfjährige Simon über seine erste Ferienwoche. Musikerkollegin Aleyna mochte die Djembe gern, eine Bechertrommel aus Westafrika, deren Korpus aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Und Meriam fand das Xylofon toll. „Wir haben auch aus Röhren unsere eigenen Instrumente gebaut“, verraten die drei.
Diese Kreativität zu entdecken und herauszufordern sei die Absicht hinter dem Kulturrucksack, sagt Almuth Schildmann-Brack vom Jugendamt, sie koordiniert mit ihrer Velberter Kollegin die Aktionen im Niederbergischen, dafür gibt es seit 2013 jährlich Fördergelder vom Land. „Es geht darum, bei Kindern im Alter von zehn bis 14 Jahren eige- ne Kreativität zu wecken und Kultur zu schaffen.“Das sei allerdings gerade bei Kindern in dem Alter schwierig, denn die Altersgruppe sei inmitten von all der Ablenkung