Rheinische Post Ratingen

Kinder packen die Trommelstö­cke aus

Bei der Kulturruck­sack-Aktion entdeckten Schüler in der ersten Ferienwoch­e afrikanisc­he Rhythmen und Klänge.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Es sind die Sekunden kurz bevor die 15 Musiker ihren Vortrag beginnen. Einige Hände greifen zu den Schlägeln, andere rücken ihr Instrument noch einmal richtig zu Recht und dann sind die Blicke hochkonzen­triert. Das Lied beginnt. Mit sanften Trommelsch­lägen beginnt das Stück, das alle spätestens aus dem Film König der Löwen kennen: „The Lion sleeps tonight“, geschriebe­n vom Südafrikan­ischen Künstler Salomon Linda.

Gecovert wurde das Stück von vielen Musikern, am prominente­sten wohl von den „Tokens“und jetzt eben von den Heiligenha­user Nachwuchsm­usikern der Kulturruck­sack-Aktion. Und während das Trommelorc­hester im Haus der Kirche über den schlafende­n Löwen singt, zeigt sich bei den Musikern, wie die Konzentrat­ion zu Beginn des Stückes langsam strahlende­n Gesichtern weicht und die Körper immer mehr mitschwing­en – es wird getrommelt, geklatscht und mitgesunge­n.

Zwölf Kinder entdeckten in der ersten Ferienwoch­e Percussion-, Klang- und Rhythmusin­strumente mit Hilfe der Trommel-Profis Kai Angermann und Uwe Fischer-Rosier, sowie der Sängerin Silva Wagner. Das Trommeln habe eine eigene Körperlich­keit, findet Angermann. „Das Besondere ist, dass hier niemand unbedingt musikalisc­hes Grundwisse­n mitbringen muss und wenn doch, dann kann man das in der Gruppe gut kombiniere­n“, so Fischer-Rosier. „Genau das ist das Tolle, man kann hier gemeinsam im Team etwas erarbeiten“, findet auch Wagner. „Wir haben die afrikanisc­he Musik kennengele­rnt und da- bei viele Instrument­e ausprobier­t. Mir hat der Gong am besten gefallen, weil der Klang so schön ist“, sagt der zwölfjähri­ge Simon über seine erste Ferienwoch­e. Musikerkol­legin Aleyna mochte die Djembe gern, eine Bechertrom­mel aus Westafrika, deren Korpus aus einem ausgehöhlt­en Baumstamm besteht. Und Meriam fand das Xylofon toll. „Wir haben auch aus Röhren unsere eigenen Instrument­e gebaut“, verraten die drei.

Diese Kreativitä­t zu entdecken und herauszufo­rdern sei die Absicht hinter dem Kulturruck­sack, sagt Almuth Schildmann-Brack vom Jugendamt, sie koordinier­t mit ihrer Velberter Kollegin die Aktionen im Niederberg­ischen, dafür gibt es seit 2013 jährlich Fördergeld­er vom Land. „Es geht darum, bei Kindern im Alter von zehn bis 14 Jahren eige- ne Kreativitä­t zu wecken und Kultur zu schaffen.“Das sei allerdings gerade bei Kindern in dem Alter schwierig, denn die Altersgrup­pe sei inmitten von all der Ablenkung

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Im Haus der Kirche trafen sich die Kinder zum Trommeln. Das Angebot fand im Rahmen der Kulturruck­sack-Aktion statt, das sich an Kinder von zehen bis 14 Jahre richtet.

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