Rheinische Post Ratingen

Trotz Einigung wieder Verletzte am Tempelberg

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JERUSALEM (knau/RP) Tausende Muslime sind gestern nach zweiwöchig­em Boykott auf den Tempelberg in Jerusalem zurückgeke­hrt. Dabei kam es nach Berichten israelisch­er Medien erneut zu Zusammenst­ößen zwischen palästinen­sischen Jugendlich­en und israelisch­en Sicherheit­skräften. Dabei wurden mindestens 50 Personen verletzt.

In der Nacht zu gestern hatten israelisch­e Polizisten die letzten Kontrollan­lagen an den Zugängen zum Areal am Felsendom und der AlAksa-Moschee abgebaut. Großmufti Mohammed Hussein verkündete daraufhin ein Ende des Tempelberg-Boykotts und rief die Gläubigen zum Gebet in die Al-Aksa-Moschee. Auch Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas gab grünes Licht für das Gebet auf dem Tempelberg und sprach von einem Sieg der Muslime über Israel.

Die Installati­on von Metalldete­ktoren und Kameras hatte den Zorn der Gläubigen und der Führung der Palästinen­ser erregt, da die Maßnahmen in den Augen der Muslime den Status quo am Heiligtum verletzten. Israels Regierung hatte sich für die Sicherheit­smaßnahme entschiede­n, nachdem vor zwei Wochen drei Attentäter Schusswaff­en auf den Tempelberg geschleust und zwei israelisch­e Grenzpoliz­isten erschossen hatten. Die Detektoren sollten verhindern, dass Waffen auf das Gelände geschmugge­lt werden.

Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu bekam scharfe Kritik aus beiden politische­n Lagern zu hören. Während die Opposition schon seine Entscheidu­ng, überhaupt Metalldete­ktoren zu installier­en, als falsch empfand, verurteilt­en religiös-nationalis­tische Koalitions­partner die Entfernung der Anlagen.

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