Mit 400 PS durchs Getreidefeld
LANGENFELD 32 Grad zeigt das Thermometer um die Mittagszeit auf dem Feld im Richrather Norden, im Westen sind erste Gewitterwolken zu erkennen. Jens Aschenbroich (31) sitzt in rund 2,50 Meter Höhe konzentriert im angenehm klimatisierten Cockpit des 400 PS starken Mähdreschers. Vor dem 3,50 Meter breiten Fahrzeug schert das mehr als doppelt so breite Schneidegerät wie an der Schnur gezogen durch den Roggen. Drei Hektar pro Stunde schafft der Mäher maximal. Das sind, je nach Ertrag des Getreides, zwischen 24 bis 35 Tonnen.
Die GPS-Funktion zur automatischen Lenkung ist wegen schlechter Satellitenverbindung momentan nicht aktiviert. Aschenbroich jun. steuert den Koloss mit einem kleinen Lenkrad. Die rund 350.000 Euro teure Maschine sollte wenig stillstehen, entsprechend der Aufwand im Umfeld der aktuell bearbeiteten Fläche. Der Mähdrescher gehört den Aschenbroichs, wird aber auch auf Äckern von Kollegen eingesetzt. Insgesamt kommen so etwa 300 Hektar Einsatzfläche zusammen.
Lohnunternehmer oder Leihmäher sind laut Aschenbroich „nur theoretisch“eine Alternative. „Alle wollen zur gleichen Zeit mähen, wie soll man da zur optimalen Zeit eine Maschine bekommen?“, gibt der Senior, Josef Aschenbroich, zu bedenken. Das Mähen beginnt, wenn die Messgeräte an den Ähren eine Restfeuchte der Körner von maximal 15 Prozent anzeigen. Feuchteres Korn müsste in Zwischenlagern aufwendig und kostenintensiv nachgetrocknet werden.
Sobald im Ladebunker des Mähers eine Menge von rund acht Tonnen erreicht ist, folgt ein optisches und akustisches Signal und ein Traktor mit Überladewagen kommt zügig „längsseits“und fährt eine kurze Strecke synchron neben dem Mäher her. Die Körner werden aus einem dicken Rohr hineingepustet und im selben Verfahren von dort in die strategisch rund ums Feld geschickt abgestellten Transporter oder Anhänger überladen. Ein bereits mit 27 Tonnen Roggen beladener Sattelzug startet an diesem Mittag unmittelbar zu einer Roggen- mühle in Grevenbroich. Das ausgedroschene Stroh wird hinten aus dem Drescher gefördert und dort gehäckselt, es bleibt zur biologischen Düngung auf dem Feld.
Jens Aschenbroich liebt das Mähen. „Jetzt kann nicht mehr viel passieren“, weiß er. „Wir arbeiten das ganze Jahr, jetzt entscheidet sich, ob es sich gelohnt hat.“Trockenes Wetter muss genutzt werden, spätestens um 10 Uhr – wenn der Tau getrocknet ist – geht’s raus. Dann gibt es weder Feierabend noch Wochenende. Aschenbroich beklagt das weiter abnehmende Verständnis einzelner