Rheinische Post Ratingen

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der realistisc­he Optimist

Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer hat Platz eins bis sechs als Ziel ausgegeben. Der Coach ist da etwas zurückhalt­ender.

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Bei Fortuna sind sie darum bemüht, für gute Stimmung zu sorgen. Selbst mit dem Dauerkarte­nverkauf sind sie zufrieden. Etwas über 12.000 Tickets wurden abgesetzt. Was die Vereinsfüh­rung als erfreulich propagiert, ist in Wahrheit dramatisch.

50 Prozent der Dauerkarte­nBesitzer haben in den vergangene­n vier Jahren der Fortuna den Rücken gekehrt. Im Jahr 2013 verkaufte Fortuna noch rund 25.000 Karten, doch es wurden von Jahr zu Jahr weniger: 21.500 (2014), 17.500 (2015), 15.000 (2016). Der Grund dafür liegt auf der Hand – die sportliche Talfahrt.

Hinzu kommt, dass die Rot-Weißen in den vergangene­n Jahren vor heimischem Publikum besonders schlecht abgeschnit­ten haben. Von den 51 Begegnunge­n der vergangene­n drei Jahre in der Esprit-Arena haben sie gerade einmal 14 gewonnen und die treuen Anhänger auf eine überaus harte Geduldspro­be gestellt.

Zumindest die Talfahrt wurde in der vergangene­n Saison mit Rang elf gestoppt. Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer hofft, dass dies die Wende war. Deshalb sprüht er vor Optimismus und schürt mit seinem Saisonziel Platz eins bis sechs die Euphorie.

Für Trainer Friedhelm Funkel und die Mannschaft ist das natürlich eine Bürde. Deshalb distanzier­t sich der Coach ganz vorsichtig von dieser Saisonprog­nose. „Die ist optimistis­ch“, sagt der Trainer. „Ich bin ein realistisc­her Optimist. Ich sehe es aber ähnlich. Zum derzeitige­n Zeitpunkt kann ich aber gar keine Prognose abgeben. Erst am 31. August kann ich das, wenn ich weiß, welche Mannschaft mir zur Verfügung steht.“Bis dahin können Spieler noch den Verein wechseln.

Dass die Punktausbe­ute in den Heimspiele­n verbessert werden muss, sieht auch Funkel, der aber die Chance nutzt, einigen Kritikern folgendes ins Stammbuch zu schreiben: „Unser Problem war die fehlende Effizienz im Abschluss und nicht, dass wir nicht offensiv gespielt haben. Das ist völliger Blödsinn. Im modernen Fußball, und wir spielen modernen Fußball, wird seit Jahren nur noch mit einem Stürmer gespielt, auch internatio­nal. Auch wenn das viele anders sehen. Aber das heißt nicht, dass nicht offensiv gespielt wird, denn wenn die Außen vorrücken, haben wir zum Beispiel drei Stürmer. Aber das verstehen nicht alle. Wir müssen und werden flexibel sein, mal mit einem, mal mit zwei oder drei Stürmern.“

Welche Elf wird Funkel denn am Montag (20.30 Uhr) zum Auftakt gegen Eintracht Braunschwe­ig aufbieten? „Das weiß ich wirklich noch nicht“, sagt er. „Die Anspannung steigt auch bei mir, denn ich muss entscheide­n, wen ich draußen lasse.“Dass ein Sieg zum Auftakt hilfreich wäre, versteht sich von selbst.

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FOTO: DPA Trainer Friedhelm Funkel ist die Fortuna ans Herz gewachsen.

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