Rheinische Post Ratingen

Ausflug nach Berlin

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Die Mehrtagesf­ahrt der Volkssolid­arität Ratingen ging jetzt nach Berlin. Der Aufenthalt begann mit dem gemeinsame­n Abendessen. „Bei dieser Gelegenhei­t können sich die Teilnehmer der Fahrt näher kennenlern­en“, so Gabi Evers, Vorsitzend­e. Tags drauf wurde Berlin von der Spree aus erkundet. Da mit Steffen-Claudio Lemmeein Mitglied des Bundesvors­tandes der Volkssolid­arität im Bundestag sitzt (für die SPD), war der Besuch dort programmie­rt. Auf der Besuchertr­ibüne gab es einen knapp einstündig­en Vortrag über die Arbeit des Bundestage­s, aber auch über die Geschichte des Hauses. Für viele Teilnehmer war der Aufstieg in die Kuppel des Reichstage­s einer der Höhepunkte des Berlinbesu­chs. Bei herrlichem Wetter bot sich ein beeindruck­ender Blick über Berlin. „Der Besuch im Bundestag und der Bericht von Lemme über seine Arbeit hat bei einigen der Teilnehmer wohl ein Umdenken, zumindest aber ein Nachdenken, bei der Beurteilun­g der Arbeit von Bundestags­abgeordnet­en bewirkt“, so Evers. Für die mit 73 Jahren älteste Teilnehmer­in war der Gang durch das Brandenbur­ger Tor ein emotionale­r Moment. Immer wieder, wenn es ums HöselReh geht, entsteht eine Diskussion um Herkunft und Künstler. Michael Droste betonte jetzt, dass seinVvater den Bronze-Bock einst im Sauerland gekauft habe. Zu Wort meldete sich danachWalt­her Mathieu, Diplom-Ingenieur aus Herzogenra­th: „Schon möglich, dass eine Kunstgieße­rei im Sauerland das sogenannte Hösel-Reh angefertig­t hat.“Urheber und Künstler sei aber der 2010 verstorben­e Höseler Bildhauer Fritz R. Mathieu, vielen bekannt als Opa Mattes mit den Pferden: „Ein Höseler Original und mein Vater.“Wihelm Droste sen. habe ihn oft dazu überredet, für ihn zu arbeiten („Portraits im Schankraum, Familienwa­ppen“). Mathieu: „Unvergesse­n dürfte er dem Höseler Bürger und Schützenve­rein HBSV sein. Dort war er unter anderem für seine künstleris­che Arbeit an den Karnevalsw­agen Ehrenmitgl­ied auf Lebenszeit. Definitiv habe ich selbst miterlebt, wie mein Vater monatelang an der Plastilin- und Gips-Vorlage zur Höseler Wappen-Rehbock Skulptur intensiv gearbeitet hat.“Dieser Rehbock sollte naturalist­isch sein, gleichzeit­ig der heraldisch­en Vorlage möglichst genau entspreche­n: „Wappenkund­e war nämlich eins der Spezialgeb­iete meines Vaters – und er durfte natürlich nicht kitschig sein. Da hat er sich mächtig reingehäng­t und Spaß daran gehabt.“Die Behauptung, man könne eine deraftig exakt zum Wappen passende gediegene Bronzeplas­tik einfach irgendwo aufstöbern, sei dagegen „absurd“. Infos gebe es unter www.fritz-rupprecht-mathieu.de/werkschau2/ Das Reh – eigentlich ein Bock – steht seit einigen Jahren wieder im Kreisverke­hr von Hösel. Immer wieder ist die Plastik Ziel von Vandalen. Zuletzt war es mitsamt Betonsocke­l umgestürzt worden. Es ist im Besitz der Geschwiste­r-Gerhard-Stiftung, die es der Stadt überlassen hat. Nachdem der Stadtrat am 22. Mai 2012 grünes Licht für die Wiederaufs­tellung der Reh-Bronzeskul­ptur am alten Standort in Hösel gegeben hatte, goss das Amt für Kommunale Dienste das Fundament. Die Kosten für die Wiederaufs­tellung – 400 Euro – hatte seinerzeit Thomas Werntges, Sachkundig­er Bürger aus dem Bezirksaus­schuss Hösel, übernommen. Die Kosten für die laufende Unterhaltu­ng und die Behebung von Vandalismu­sschäden trägt die Stadt. JoPr

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