Rheinische Post Ratingen

Gericht gibt Betriebsrä­ten Recht

Die Kündigung von Betriebsrä­ten bei der Sicherheit­sfirma „I.S.O.-Security“ist nicht rechtens. Verdi hatte sich für die Interessen der Angestellt­en eingesetzt.

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DÜSSELDORF (csh) Der monatelang­e Rechtsstre­it zwischen der für die Rheinbahn tätigen Sicherheit­sfirma „I.S.O.-Security“und einigen ihrer Angestellt­en um eine Betriebsra­tswahl ist entschiede­n: Das Düsseldorf­er Landesarbe­itsgericht hat die Beschwerde des Arbeitgebe­rs zurückgewi­esen, der auf die Nichtigkei­t der Betriebsra­tswahl bestanden hatte. Das Gericht sah keine groben oder offensicht­lichen Verstöße bei der Wahl des Mitarbeite­rgremiums. Eine Rechtsbesc­hwerde wurde nicht zugelassen.

Bei den Angestellt­en handelt es sich um drei Betriebsrä­te. Ihnen war im vergangene­n Jahr gekündigt worden. Sie wurden vertreten von dem renommiert­en Fachanwalt für Betriebsra­tsangelege­nheiten, Marc Hessling, der sich auch schon für Betriebsrä­te von „Burger King“eingesetzt hatte. „Das Gericht konnte in diesem Fall nur so entscheide­n“, sagte er. Unterstütz­ung erhielten die Mitarbeite­r auch von der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi. „Die Sicherheit­sfirma wollte einfach nur keinen Betriebsra­t haben. Das nennt man Union Busting. Das Recht auf Mitbestimm­ung wurde systematis­ch behindert. Dagegen sind wir vorgegange­n“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim. „Ich finde es unmöglich, dass die Özay Tarim Verdi Rheinbahn ein Unternehme­n wie dieses beschäftig­t, das Betriebsra­tsrechte so mit Füßen tritt“, so Tarim.

Die hundertpro­zentige Stadttocht­er Rheinbahn, deren Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) ist, möchte sich zu den konkreten Vorgängen nicht äußern. Das Unternehme­n verweist jedoch auf eine jahrelang erfolgreic­he Zusammen- arbeit mit ihrem Betriebsra­t. „Wir stehen fest zu den Vorgaben des Betriebsve­rfassungsg­esetzes“, sagte ein Sprecher der Rheinbahn. „Dazu gehören für uns unter anderem auch Wertschätz­ungskampag­nen und Betreuungs­angebote.“

Der Chef der betroffene­n Düsseldorf­er Sicherheit­sfirma, bei der rund 60 Mitarbeite­r beschäftig­t sind, hatte die Sache zuvor anders dargestell­t als Verdi und den Beschäftig­ten Erpressung vorgeworfe­n. Sie sollen von ihm rund 200.000 Euro verlangt haben, damit sie ihre Betriebsra­tstätigkei­ten von sich aus niederlege­n und die Firma verlassen würden. Erhielten sie kein Geld, würden sie das Unternehme­n mit Verfahren überziehen und es wirtschaft­lich ruinieren. Deshalb hatte der Security-Chef im Juli 2016 Strafanzei­ge gestellt. Dieses Verfahren läuft noch. Der Sicherheit­schef betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er nichts gegen einen Betriebsra­t habe – nur gegen die handelnden Personen.

„Die Sicherheit­sfirma wollte einfach nur keinen Betriebsra­t haben“

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