„Es wird immer schwieriger, sich unter den ersten sechs, sieben Teams zu etablieren“
Ich war auch im Einsatz. Meine Frau ist im Urlaub, ich musste putzen.
Herr Schmadtke, können Sie den Namen Modeste noch hören?
SCHMADTKE Warum nicht? Es war eine sehr erfolgreiche Zeit. Jetzt haben wir das Kapitel beendet.
Ganz schlecht eingenommen haben Sie bei dem 35-Millionen-Transfer nach China nicht.
SCHMADTKE Es gibt Kollegen, die sagen, wir hätten dabei zuviel verdient. Aber wir haben das Geld dann doch genommen.
Was machen Sie mit dem Geld?
SCHMADTKE Mal schauen. Ein bisschen was geben wir aus, ein bisschen was schleppen wir in den Winter und den nächsten Sommer. Wir könnten morgen jemanden präsentieren, aber wir machen es nicht. Ein paar Überraschungen muss es zum ersten Spieltag ja noch geben.
Die Transfersummen werden immer höher. Jetzt wechselte Neymar für 222 Millionen Euro von Barcelona nach Paris. Ist das noch nachvollziehbar?
FUNKEL Das ist Wahnsinn. Das kann kein Mensch verstehen und ist nicht gut fürs Fußballgeschäft. Aber wir können es nicht verhindern.
Haben Sie Angst vor einem DominoEffekt, dass Sie auch kurzfristig noch Spieler abgeben müssen?
EBERL Es gibt größere Probleme, als gute Spieler zu verkaufen. Vielleicht ist es sinnvoll, die Transferperiode zu verkürzen. Wenn Meisterschaften begonnen haben, dürfen dann keine Transfers mehr stattfinden. Es ist Betrug am Fan, wenn er eine Dauerkarte kauft und plötzlich sind die besten Spieler weg. SCHMADTKE Ja, man kann über eine Verkürzung nachdenken, aber am Ende zahlt trotzdem jemand über 200 Millionen Euro. Ich finde, wir entfernen uns von der Realität. Die Herausforderung ist, Verträge so zu konstruieren, dass der Verein das Heft des Handelns in der Hand hat. VÖLLER Die 222 Millionen Euro konnte ja keiner glauben. Ich denke, es war einfach eine Klausel zwischen Barça und Neymar. Nach dem Motto: Nehmen wir mal drei Zweier, das bezahlt sowieso keiner. Und jetzt ist es doch passiert. Es ist makaber. Wir freuen uns, wenn wir Spieler auch mal über Wert verkaufen, aber wir müssen jetzt auch mehr bezahlen. Am Ende ist es ein Kreislauf – und das Geld bleibt im Kreis.
Wie läuft eigentlich ein Transfer eines Spielers ab? Kommen da Geldkoffer an?
EBERL Jörg, vielleicht kannst du das beantworten. Am Fall Modeste. SCHMADTKE Nein, Geldkoffer gibt es nicht mehr. Das gab es damals in
Es ist eigentlich gar kein Hexenwerk. Man interessiert sich für einen Spieler, nimmt mit dem Management Kontakt auf. Es gibt viele Gespräche, aber keine Geldkoffer, sondern Überweisungen oder Transaktionen.
Otto Rehhagel hat zuletzt geäußert, Rudi Völler wäre jetzt 50 Millionen Euro wert. Hat er recht?
EBERL Dreistellig wäre Rudi vielleicht nicht wert, aber er wäre schon teuer. VÖLLER Ich weiß gar nichts von der Aussage. Ich bin ein bisschen enttäuscht, muss ich sagen.
Herr Gruev, was denken Sie über diese Summen?
GRUEV Ich hätte Rudi Völler gerne im Sturm bei mir. Er würde uns auf ein anderes Niveau bringen. Aber im Ernst: Für den MSV sind diese ganzen Diskussionen fern von der Realität. Wir mussten auch aus finanziellen Gründen aufsteigen. Jetzt müssen wir uns in der zweiten Liga etablieren. Bei uns herrscht Ruhe, das ist wichtig.
Wie ist der Eindruck von der zweiten Liga nach zwei Spieltagen?
FUNKEL So wie wir es vor der Saison eingeschätzt haben. Sie ist sehr ausgeglichen. Es gibt nicht die Topfavoriten wie Stuttgart und Hannover in der vergangenen Saison. Mehrere Mannschaften können um den Aufstieg mitspielen. Dazu möchten wir auch gehören. Wir gehören aber nicht zu den drei, vier Favoriten.
Wird Ihlas Bebou dabei eine Rolle spielen oder wechselt er noch?
FUNKEL Ich hoffe, er bleibt. Er ist ein ganz wichtiger Spieler, ein Unterschiedsspieler für mein Team. Unter fünf Millionen Euro werden wir ihn nicht abgeben. Das zeigt unsere Ambitionen. Wenn ein Verein kommt, werden wir sehen, wie unser Verein entscheidet.
In der ersten Liga gibt es wohl kein Gedränge um die Meisterschaft, sondern eher um die internationalen Plätze, oder?
SCHMADTKE Wir werden sehen, ob es nur einer ist oder zwei, die vorne wegrennen – oder doch mehr. Die Bayern waren ja – wie ich gelesen habe – vor dem Supercup in einer Riesenkrise. Die ist durch das Elfmeterschießen im Supercup gegen Dortmund ja beendet. Es wird mehrere Mannschaften geben, die in der vergangenen Saison unter ihren Möglichkeiten geblieben sind und sich wieder nach oben schieben. Unser realistisches Ziel ist es, eine unbeschwerte Saison zu spielen und um Platz neun einzulaufen.
Herr Eberl, wiederholen Sie ihr Mantra vom einstelligen Tabellenplatz?
EBERL Ich bin waghalsig und habe gesagt, besser als Platz neun. Ich finde es witzig, dass darüber ge-