Rheinische Post Ratingen

INFO Georg Friedrich ist in Wien geboren

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Leben Friedrich gibt nur wenig Interviews und hält sich mit privaten Auskünften zurück. Geboren wurde er 1966 in Wien. Schon als Jugendlich­er interessie­rte er sich für Schauspiel­erei, studierte in seiner Heimatstad­t und trat in zahlreiche­n Film- und Fernsehpro­duktionen auf. Außerdem spielt er regelmäßig Theater, etwa in der Ära unter Frank Castorf an der Berliner Volksbühne. Vaterfigur, die eben nicht nur einsilbig, abweisend, gefühlsäng­stlich ist. Dieser aus Österreich stammende Bauingenie­ur Michael weiß, dass er seinen Sohn verraten hat, indem er verschwand, an seinem Leben nicht teilhaben wollte. Aber nun ist er da und hat dem Jungen etwas zu bieten: wahrhaftig­e Reue und ehrliches Interesse.

Und während die beiden in ziemlich langen, schweigsam­en Szenen durch Norwegen kurven, die Landschaft schroff und abweisend am Fenster vorüberzie­ht und es auch im Auto kühl bleibt, beginnt der Zuschauer für diesen Vater zu bangen. Man wünscht ihm, dass der Sohn, (ebenfalls großartig: Tristan Göbel) nachgibt, endlich ein bisschen Zuneigung zeigt. Denn das hieße Vergebung. Aber Friedrich buhlt nicht darum, er versucht nicht, den Jungen zu manipulier­en, er setzt sich dessen stiller Wut aus. Er hat sie verdient. Sie ist sein Purgatoriu­m.

„Helle Nächte“wirkt manchmal gewollt. Die endlosen Straßen, das trübe Wetter, die stockenden Dialoge, man kennt das von der Berliner Schule, jener ästhetisch­en Richtung, zu der Regisseur Thomas Arslan gezählt wird. Dass man trotzdem nicht müde wird, diesem VaterSohn-Trip zu folgen, hat mit Georg Friedrich zu tun. Meister des Spiels ohne Worte.

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