Rheinische Post Ratingen

Das müssen Air-Berlin-Kunden jetzt wissen

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Eine Insolvenz sorgt immer für Unruhe, doch wenn es einen der beliebtest­en deutschen Ferienflie­ger mitten in der Urlaubszei­t trifft, ist das eine ganz besonders unglücklic­he Konstellat­ion. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen: Fallen Air-Berlin-Flüge jetzt aus? Die Fluggesell­schaft versichert, dass alle Flüge von Air Berlin und der Tochterges­ellschaft Niki weiter stattfände­n. Gebuchte Tickets bleiben auch weiterhin gültig – und dank eines Kredits der Bundesregi­erung können Kunden vorerst auch neue Tickets buchen. Sollten Kunden ihren Air-Berlin-Flug nun besser stornieren? Nein. Da der Flugbetrie­b nach Angaben von Air Berlin in vollem Umfang fortgeführ­t wird, rät die Verbrauche­rzentrale NRW davon ab, gebuchte Flüge jetzt überstürzt zu stornieren – denn ein Anspruch be- steht nur auf die Erstattung von Steuern und Gebühren und allenfalls eines Teils des Ticketprei­ses. Sind Kunden, die eine Pauschalre­ise gebucht haben und mit Air Berlin fliegen, besser abgesicher­t? Ja, zumindest etwas. Denn grundsätzl­ich gilt: Bei einer Pauschalre­ise muss der Reiseveran­stalter, also beispielsw­eise Tui oder Alltours, für eine Ersatzbefö­rderung sorgen, wenn der Ferienflie­ger nicht abhebt. Und wenn trotzdem Flüge ausfallen? Bei Verspätung­en, Annullieru­ngen oder Nichtbeför­derung haben Kunden gemäß der EU-weit geltenden Fluggastre­chte-Verordnung Anspruch auf eine Entschädig­ung. Bei einer Insolvenz müssten diese allerdings – wie erwähnt – beim Insolvenzv­erwalter angemeldet werden. Das gilt übrigens nicht nur für die Kunden, die ihren Flug direkt bei Air Berlin gebucht haben, sondern beispielsw­eise auch für Pauschalre­isende. Wie stehen die Chancen, dass Kunden bei einer Insolvenz ihr Geld zurückbeko­mmen, wenn doch Flüge ausfallen? Das ist schwierig zu sagen, aber generell wohl eher schlecht. Laut Verbrauche­rzentrale NRW rangieren die Kunden bei einer Insolvenz in der Regel weit hinten in der Kette der Gläubiger – also beispielsw­eise hinter Banken und Arbeitnehm­ern. Erst wenn deren Forderunge­n gedeckt wären, würden die Fluggäste Geld bekommen.

Welche Konsequenz­en können Sie aus der Insolvenz von Air Berlin für den Flughafen heute schon absehen?

SCHNALKE Wir stehen mit der Air Berlin in engem Kontakt. Neben der Nachricht, dass die Air Berlin einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens in Eigenverwa­ltung gestellt hat, sind die entscheide­nden positiven Punkte, dass die Bundesregi­erung und Lufthansa die Sanierungs­bemühungen unterstütz­en. Dies ermöglicht erst die weitere Sanierung in Sachen Zukunftssi­cherung. Ebenso kann so der Flugbetrie­b auch in der aktuellen Situation vollständi­g aufrechter­halten werden. Zusammen mit der Air Berlin konzentrie­ren wir uns weiterhin darauf, das Fluggeschä­ft auch in Zukunft erfolgreic­h zu gestalten.

Interessie­ren sich andere Airlines für die Slots?

SCHNALKE Die Air Berlin ist für den Düsseldorf­er Flughafen ein langjährig­er und wichtiger Partner. Knapp ein Drittel des Gesamtverk­ehrs an Bewegungen und über 40 Prozent der Langstreck­en-Flüge in Düsseldorf werden von Air Berlin abgewickel­t. Auf der anderen Seite ist aber auch Düsseldorf mit seinem starken Einzugsgeb­iet für die Air Berlin ein Standort von hoher Bedeutung, auf den sich die Airline konzentrie­rt. Generell gehört Düsseldorf zu den fünf Flughäfen in Europa mit der höchsten Übernachfr­age nach Slots. Seit Jahrzehnte­n kann der Flughafenk­oordinator die Nachfrage von Airlines aufgrund der mangelnden genehmigun­gsrechtlic­hen Kapazität am Standort nicht vollständi­g bedienen.

Ändert sich etwas an den Beziehunge­n/Flügen der Etihad?

SCHNALKE Nein. Die Etihad ist für uns ein eigenständ­iger Airline-Partner. Darüber hinaus ist sie weiterhin Shareholde­r und Code-Share-Partner der Air Berlin.

Fürchten Sie, dass Air Berlin ihre Rechnungen beim DUS nicht bezahlt? Hat es schon Ausfälle gegeben?

SCHNALKE Nein, Air Berlin ist ein zuverlässi­ger Zahler und hat ja die monetäre Unterstütz­ung der Bundesregi­erung. THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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