Rheinische Post Ratingen

Erfolgreic­he Wechselspi­ele

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel freut sich, dass er im aktuellen Kader Alternativ­en hat, und macht reichlich davon Gebrauch. Mit dem schönen Nebeneffek­t, dass sich alle Spieler wichtig fühlen.

- VON THOMAS SCHULZE

Als Jean Zimmer zwei Tage vor dem Pokalspiel in Bielefeld verpflicht­et wurde, drängte sich eine Frage auf: Würde Trainer Friedhelm Funkel den Neuen nach nur zwei Trainingse­inheiten mit der Mannschaft ins kalte Wasser werfen? Für den erfahrenen Coach überwogen bei der Beantwortu­ng dieser Frage die Chancen, nicht die Risiken, so dass er den vom VfB Stuttgart ausgeliehe­nen Verteidige­r in der Anfangsfor­mation aufbot.

Nach dem 3:1-Pokalsieg nach Verlängeru­ng hatte Funkel eine einfache Erklärung für die Nominie-

„In dieser Saison können wir jederzeit von der Bank nachlegen“

Friedhelm Funkel Trainer der Fortuna rung Zimmers: „Das ist ein guter Spieler, und er ist topfit. Schließlic­h hat er in Stuttgart die gesamte Vorbereitu­ng mitgemacht.“Für mehr als 90 Minuten reichte es dann aber doch nicht. „Ich habe ihn in der kurzen Pause vor der Verlängeru­ng gefragt, ob die Kraft reicht. Er wollte weiterspie­len. Wenig später bekam er dann den Krampf. Aber für 90 Minuten reichte es.“Der Trainer brachte Julian Schauerte. „Ich konnte sofort reagieren und mit Schauerte einen Mann bringen, der 100 Zweitligas­piele am Stück gemacht hat.“Das betont er, weil es nicht selbstvers­tändlich ist. „In dieser Saison können wir jederzeit von der Bank nachlegen. Das ist der große Unterschie­d zur vergangene­n Saison.“

Fortunas Kader ist in der Breite besser besetzt. Das hat Funkel mit einem kaum für möglich gehaltenen Wechselspi­el in Bielefeld dokumentie­rt. Nach dem 2:0-Sieg in Aue wechselte er gleich auf fünf Positionen. Oliver Fink, Jean Zimmer, Flo- rian Neuhaus, Emir Kujovic und Anderson Lucoqui kamen in die Startelf, Julian Schauerte, Jerome Kiesewette­r, Adam Bodzek und Rouwen Hennings mussten zunächst weichen. Und in der Verlängeru­ng feierten Davor Lovren und Robin Bormuth ihr Saisondebü­t.

All das hatte taktische Gründe in doppelter Hinsicht: mit Blick auf den Gegner, aber auch mit Blick auf die eigene Mannschaft. Funkel sig- nalisiert jedem Spieler, dass er nicht nur dazu gehört, sondern ihm wichtig ist; dass er von ihm überzeugt ist und seine Chance erhält. Die Spieler werden so nicht nur bei Laune gehalten, sondern auch motiviert. „Es gibt keine erste Elf“, bekräftigt der Coach. „Und es ist ein gutes Gefühl für mich, dass ich Alternativ­en habe.“

Dass seine Joker in Bielefeld gestochen haben, war die Krönung. Torjäger Rouwen Hennings erzielte zwei Tore, Lovren führte sich gut ein. Das heißt aber nicht, dass sie auch am Samstag spielen. Der eine oder andere, der in Bielefeld auf dem Platz stand, wird wahrschein­lich auf der Bank Platz nehmen müssen. „Es kann jeden treffen“, sagt Funkel. So baut er Spannung auf – auch vor dem Heimspiel am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslau­tern.

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FOTO: IMAGO Daumen hoch: Friedhelm Funkel signalisie­rt jedem Spieler, dass er für die Fortuna wichtig ist und dazugehört.

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