Rheinische Post Ratingen

Miniermott­e macht den Kastanien zu schaffen

Entlang des Hauser Rings sind die Auswirkung­en des Schädlings sichtbar. Vertrockne­tes Laub liegt auf Straße und Gehwegen.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN Entlang des Hauser Rings scheint der Herbst bereits Einzug gehalten zu haben. Auf der Fahrbahn und auf den Gehwegen liegt das verwelkte Laub, das die Kastanien abgeworfen haben. Auch die Blätter, die noch an den Bäumen hängen, sind zum größten Teil braun. Schuld daran ist nach Aussage von Michael Götze von den Kommunalen Diensten der Stadt Ratingen die Miniermott­e.

Der Befall der Kastanien ist für Michael Götze nicht neu. Seit zehn, zwölf Jahren trete das Schadinsek­t verstärkt auf. Und es kommt jedes Jahr wieder. Ratingen ist da kein Einzelfall. Der Schädling tritt inzwischen in fast allen Städten auf. In diesem Jahr auch in Hilden, wo die Miniermott­e bislang nur selten zu finden war.

Die Ratinger dagegen haben im Laufe der Jahre gelernt, mit dem Schädling zu leben. Ganz in den Griff haben sie ihn aber nicht bekommen. „In der Vergangenh­eit haben wir auch mit Pheromonfa­llen gearbeitet, die die männlichen Miniermott­e anlocken sollten. Das hat aber wenig genutzt“, sagt Götze. Inzwischen beschränke­n sich die städtische­n Mitarbeite­r darauf, im Herbst und Winter das herunterge­fallene Laub komplett aufzusam- rungsanlag­e des Kreises in Mettmann. Dort werden die Eier durch die Kompostier­ung unter Wärme zerstört.“

Die Miniermott­e allein kann nach Aussagen von Götze den Kastanien nicht schaden. Die Kastanien am Hauser Ring leiden zusätzlich noch unter einem Bakterium, das sie schwächt. Hinzu kommt ein Pilzbefall im Boden. „Wir lassen die Bäume so lange wie möglich stehen“, sagt Götze. „Doch im Winter müssen wir elf Bäume fällen.“Ersetzt werden sie im Frühjahr durch die deutlich robusteren Amber-Bäume, denen auch der Pilz im Boden nichts anhaben könne. Eine junge Kastanie ginge indes in diesem Boden gleich wieder ein. Schon jetzt hat die Stadt am Hauser Ring in die Lücken der Allee Amber-Bäume gesetzt.

Auch wenn die Kastanien entlang des Hauser Rings auf lange Sicht alle ausgetausc­ht werden, ganz wird die Kastanie nicht aus dem Stadtbild verschwind­en. In anderen Stadtteile­n werden die Kastanien stehenblei­ben, denn ein gesunder Baum könne mit der Miniermott­e ganz gut fertig werden. Außerdem gibt es noch eine Reihe von Einzelbäum­en, die nicht befallen sind. „Die Miniermott­e springt von Baum zu Baum, ist aber zu faul, um weit zu fliegen“, erklärt Götze.

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