Dieselhysterie
Nach dem gescheiterten Versuch von Volkswageningenieuren, eine US-amerikanische Behörde in Anbetracht kaum erzielbarer Abgaswerte mit einem technischen Trick zu überlisten, entstand in Politik und Medien eine riesige Lawine: der Dieselskandal, genährt durch neue Enthüllungen und Verdächtigungen. Dabei war vorhersehbar, dass nicht nur Volkswagen, die schwer dafür bezahlen mussten, sondern auch andere Autofirmen heimlich etwas unternommen haben, um bei Kontrollen die rigoros niedrigen Abgasgrenzwerte nicht zu überschreiten. Aus dem Dieselskandal entstand die Dieseldämmerung. Die ganze Technologie wurde in Frage gestellt. Politiker nutzen die allgemeine Aufregung für ihre Zwecke. Sogenannte Umweltschützer übertrieben maßlos die Gesundheitsgefahren. Medien schürten die Empörung. Der „Spiegel“setzte die ganze Automobilindustrie auf die Anklagebank und die angeblich zu nachsichtige Regierung dazu. Dieselmotoren gibt es seit über 120 Jahren, in Pkw seit über 60 Jahren. Dort waren sie träge, laut, und oft kam schwarzer Qualm aus dem Auspuff. Heute laufen sie wie Samt und Seide. Die schädlichen Bestandteile der Abgase – Stickoxide, Feinstaub – sind wesentlich geringer geworden und durch Klassifizierung und Plakettenzwang auch unter öffentlicher Kontrolle. – Es ist möglich, die giftigen Stickoxide durch Beigabe von AdBlue (Harnstoff) in harmlosen Stickstoff und Wasser zu verwandeln. Die große Aufregung sollte endlich von Vernunft und Augenmaß abgelöst werden, damit zur weiteren Entlastung der Luft Fortschritte erarbeitet werden können, die technisch machbar und wirtschaftlich tragbar sind. Dazu gehören auch Vorschriften, die von Realitätssinn und nicht von Ideologie geprägt sind. Anhaltende Dieselhysterie wäre das schlechteste Umfeld. Dr. Manfred Droste Düsseldorf