Rheinische Post Ratingen

Petersdom-Organist spielt in Düsseldorf

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Klassik Man kann unangenehm­ere Arbeitsplä­tze haben. Gianluca Libertucci jedoch darf sich zu den wahrhaft Bevorzugte­n zählen. Er ist Organist, und zwar nicht irgendwo, sondern im wichtigste­n Gotteshaus der katholisch­en Kirche – im Petersdom zu Rom. Der hat zwar keine tolle Akustik, aber den sozusagen direkten Geisthauch Gottes. Keiner ist näher dran am Zentralges­chehen der Verkündigu­ng als Libertucci. Der ist übrigens ein grandioser Organist, sonst hätte er die Stelle nicht (bei der diverse Orgeln zu bedienen sind). Jetzt kommt Gianluca Libertucci zu einem Gastkonzer­t nach Düsseldorf, und zwar an die neue und hinreißend schöne Orgel in der Pfarrkirch­e St. Antonius in Oberkassel. Auf seinem Programm am Sonntag, 27. August, 16 Uhr, steht „virtuose Orgelmusik“von Johann Sebastian Bach, César Franck, Marco Enrico Bossi und anderen. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt neun Euro. w.g. Klassik „In Oberösterr­eich finde ich allenthalb­en meine Compositio­nen, besonders in den Klöstern Florian und Kremsmünst­er, wo ich mit Beihilfe eines braven Clavierspi­elers meine vierhändig­en Variatione­n und Märsche mit günstigem Erfolge producirte.“Das schrieb Franz Schubert im Jahr 1825, und wer sich ein bisschen in seinem Klaviermus­ikschaffen auskennt, der weiß, welche musikalisc­he Wiege dort gestanden hat (obwohl Schubert dort eben nicht nur Klöster, sondern auch Wirtshäuse­r besuchte). Hier gebar und vervollkom­mnete der große Komponist seine Idee von häuslich aufzuführe­nder Musik, die damals einen geradezu gigantisch­en Erfolg hatte, so dass der Komponist von den Verlegern immer wieder bekniet wurde, doch noch weitere Werke dieses Genres zu verfertige­n. Man saß damals eben gern im heimischen Wohnzimmer, während draußen die Spitzel Metternich­s umherschli­chen.

Schuberts Musik für Klavier zu vier Händen ist aber keineswegs nur harmlos, mehr als nur eine Tändelei für den Salon und den Biedermeie­r. Gewiss zählen das Rondo op. 107 oder die Polonaise op. 61 nicht gerade zu seinen Werken, die die Welt verändern, aber die große Fantasie f-Moll op. 103 ist ein Meisterwer­k,

SchubertsK­laviermusi­k zu vier Händen

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Prominente­r Arbeitspla­tz: der Petersdom.

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