Rheinische Post Ratingen

Olympiasie­gerin fällt hinten runter

Behinderte­nsportverb­and vergisst, Christiane Reppe für die WM zu melden.

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DÜSSELDORF (klü) Christiane Reppe ist amtierende Olympiasie­gerin im Paracyclin­g, dem Radsport für körperlich eingeschrä­nkte Sportler. Reppe ist auch amtierende Weltmeiste­rin, beides im Straßenren­nen mit dem Handbike. Aber die 30-Jährige wird bei der am 31. August beginnende­n WM in Südafrika ihren Titel nicht verteidige­n können. Nicht weil sie verletzt wäre. Oder nicht in Form. Der Deutsche Behinderte­nsportverb­and (DBS) hat schlicht vergessen, die Dresdnerin zu melden. „Es ist ein ganz blöder, menschlich­er Fehler“, teilte eine Sprecherin des BDS mit.

Beim Übertragen des 18-köpfigen deutschen Kaders in die OnlineMeld­e-Maske des Radsport-Weltverban­des UCI sei sie vergessen worden, hieß es vom BDR weiter. Reppe, der mit fünf Jahren wegen eines Tumors das rechte Bein hatte amputiert werden müssen, schrieb bei Facebook, es sei „heute ein sehr schwarzer Tag für mich“. Es ist ein Profil, auf dem sie zuvor unzählige Fotos und Beiträge zu ihren Trainingse­inheiten gepostet hatte. Immer das große Ziel WM vor Augen.

Doch aus dem Start wird nun nichts – auch, weil „die UCI leider nicht bereit ist, eine amtierende Weltmeiste­rin nachzumeld­en“, wie Reppe mitteilte. „Wir haben seit einer Woche mit allen Mitteln versucht, die UCI dazu zu bewegen, Christiane nachnomini­eren zu können. Aber dort beruft man sich auf das Reglement“, heißt es vonseiten des BDS. Da half auch kein Fürspreche­n des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Sogar die Teams aus Russland und der Schweiz, aus der Reppes zwei Kontrahent­innen in der Startklass­e WH4 stammen, legten sich ins Zeug. Alles vergebens.

Reppe wird trotzdem mitfliegen nach Südafrika und das Team unterstütz­en. Und beim BDS zieht man schon jetzt eine Konsequenz aus dem Vorfall: Meldeliste­n werden ab sofort nur noch nach dem Vier-Augen-Prinzip eingegeben.

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