Rheinische Post Ratingen

Hochschule­n werden internatio­naler

Mittlerwei­le stammt jeder achte Student aus dem Ausland. Das freut nicht nur die Hochschule­n, sondern auch die Bundesregi­erung.

- VON WERNER HERPEL

BERLIN (dpa) Die Hochschule­n in Deutschlan­d haben drei Jahre früher als geplant die Zielmarke von 350.000 ausländisc­hen Studierend­en übertroffe­n. Insgesamt erhöhte sich diese Zahl in den vergangene­n zehn Jahren um 37 Prozent auf derzeit fast 358.000 (2017), wie Bundesfors­chungsmini­sterin Johanna Wanka (CDU) unter Berufung auf Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s berichtete.

Insgesamt studieren in Deutschlan­d rund 2,8 Millionen Menschen. Jeder Achte (gut 12 Prozent) ist Ausländer. Deren Anteil ist an den Universitä­ten (13,4 Prozent) höher als an den Fachhochsc­hulen (10,4). Ursprüngli­ch hatten sich Politik und Hochschule­n für 2020 das Ziel gesetzt, 350.000 Ausländer anzulocken. Deutschlan­d zähle damit nach den USA, Großbritan­nien, Australien und Frankreich zu den weltweit beliebtest­en „Zielländer­n“, hieß es bei der Präsentati­on des Berichts „Wissenscha­ft Weltoffen 2017“in Berlin.

2016 gab es hierzuland­e etwa 340.000 sogenannte internatio­nale Studierend­e. Dazu zählten gut 251.500 Bildungsau­sländer (ausländisc­he Studenten mit Hochschulz­ugangsbere­chtigung aus dem Aus- land) und mehr als 88.500 Bildungsin­länder (ausländisc­he Studenten mit deutscher Hochschulz­ugangsbere­chtigung). Die größte Gruppe stammte aus China (13 Prozent), vor Indien (sechs Prozent) und Russland (fünf Prozent).

Im Gegenzug verbringt mehr als ein Drittel aller deutschen Studierend­en einen Teil des Studiums im Ausland. Die Bundesregi­erung und der Deutsche Akademisch­e Aus- tauschdien­st (DAAD) peilen an, diesen Anteil bis 2020 auf 50 Prozent zu erhöhen. Deutschlan­d zeichne sich im Unterschie­d zu vielen anderen Ländern schon durch eine ausgeglich­ene Mobilitäts­bilanz aus, teilte Wanka mit.

„Das deutsche Wissenscha­ftsund Hochschuls­ystem ist global aufgestell­t, global vernetzt und im besten Sinne weltoffen“, sagte sie. Für viele Deutsche sei es „mittler- weile selbstvers­tändlich, im Ausland zu studieren und zu forschen“.

Zu den beliebtest­en Gastländer­n zählen Österreich, die Niederland­e, Großbritan­nien und die Schweiz. „Unsere Welt rückt immer mehr zusammen. Deshalb brauchen wir qualifizie­rte Nachwuchsk­räfte, die in internatio­nalen Dimensione­n denken können und weltweit vernetzt sind“, sagte DAAD-Präsidenti­n Margret Wintermant­el.

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