Rheinische Post Ratingen

Polizei warnt vor dreister Betrugsmas­che

Ein 21-Jähriger täuscht flüchtigen Bekannten Notlagen vor und kassierte schon elf Mal ab.

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(sg) Ein Ehepaar aus Hassels hat 150 Euro an einen Betrüger verloren. „Ich kann das Geld verschmerz­en, aber die Frechheit ärgert mich maßlos“, sagt Helmut H. Er hatte eine Reisholzer Firma beauftragt, einen neuen Zaun um sein Grundstück zu bauen. Der Handwerker brachte einen jungen Mann mit, der zur Probe in dem Betrieb jobbte. Der war nett und höflich, und als das Ehepaar die Handwerker zum Kaffee auf die Terrasse bat, hat der junge Mann sogar noch ein Handyfoto vom gedeckten Tisch gemacht, „das wollte er seiner Mutter zeigen, weil es so gut aussah.“

Trotzdem wurde H. misstrauis­ch, als ein paar Tage später – der Zaun stand längst – der junge Mann wieder bei ihm klingelte. „Er sagte, er hätte sich ausgesperr­t und braucht 150 Euro für den Schlüsseld­ienst. Das kam mir seltsam vor.“Deshalb ließ H. sich den Betrag quittieren. Zurück bekam er ihn nicht, und auch bei der Firma war der junge Mann nicht mehr gesehen worden. Wohl aber in der Nachbarsch­aft des Unternehme­ns, da hatte er nach Feierabend nämlich mit der gleichen Masche ebenfalls Geld ergaunert.

Elf Strafanzei­gen für solche und ähnliche Fälle liegen inzwischen bei der Düsseldorf­er Polizei vor. Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat der 21-jährige Täter, der meistens seinen richtigen Namen angibt, in Wahrheit nicht einmal eine Wohnung, aus der er sich aussperren könnte.

Und auch die elf Taten, die er allein in den vergangene­n Monaten begangen haben soll, waren nicht seine ersten. Seit seiner Jugend fällt er immer wieder durch Betrügerei­en auf. Möglich auch, dass es Opfer gibt, die die Tat bislang nicht angezeigt haben. Besonders dreist ist auch, dass der Betrüger nicht nur seinen vollen Namen, sondern auch seine eigene Handynumme­r hinterläss­t. Als Helmut H. die Nummer nach ein paar Tagen wählte, war er verblüfft, dass der junge Mann sich sofort meldete. „Ich habe nach dem Geld gefragt und er versprach, es gleich um 14 Uhr zu bringen – was natürlich nie passiert ist.“

Doch Name und Handynumme­r allein reichen nicht, um den Betrüger zu fassen. „Wir wissen nicht, wo er sich derzeit aufhält“, sagt ein Polizeispr­echer.

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